Fahrrad gut in Fahrt

Der Fahrradmarkt boomt – das ist gut für die Umwelt und die Menschen. Eine Entwicklung, die durchwegs förderungswürdig wäre.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Alles hat seine Zeit – das Fahrrad ist der eindeutige Gewinner des Jahres 2020. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist Radfahren schöne Beschäftigung der Menschen – aber jetzt: Fahrräder, wohin man schaut. In der Stadt als Verkehrsmittel, am Berg als Sportgerät, in der Ebene für Langstrecken-Ausfahrten. Erst kam die Klimakrise, dann Corona: allerorts schwingen sich die Menschen auf das Fahrrad, strampeln – zum Teil mit E-Motor-Unterstützung – und haben Spaß dabei. Das Fahrrad ist ein Symbol für Freiheit und urbanes Lebensgefühl.

Der Aufschwung des Radfahrens zeigt: um einen Boom auszulösen, müssen mehrere Faktoren zusammenkommen. Das Radfahren bedient die wichtigsten (Mega-) Trends – es ist gut für einen selbst, gut für die Umwelt und macht mobil. Vor allem, wenn ein kleiner E-Motor mit von der Partie ist.

Krisen-Gewinner

Mit Corona haben die Menschen außerdem noch mehr die Natur gesucht und die öffentlichen Verkehrsmittel so gut es ging gemieden. Auch neue Geschäftsmodelle wie Bikesharing und Leasing befeuern den Absatz, manche Firmen stellen ihren Mitarbeitern mittlerweile E-Diensträder statt Dienstautos zur Verfügung.

All das beschert der gesamten Branche bis zu 100 Prozent Wachstum. Fahrradhändler gehören zu den fröhlichen Gewinnern der Corona-Krise, Fahrradhersteller kommen mit der Produktion nicht nach.

Ein Trend, der also durchwegs positiv ist: Fahrräder in der Stadt reduzieren den Individualverkehr und damit die Lärmbelastung, die körperliche Betätigung macht die Menschen gesünder (außer bei einem Unfall!). Radfahren wäre also durchaus stärker förderungswürdig - in einem Land, das gerne fördert. Derzeit werden aber nur E-Bikes (und Lastenräder) gefördert, und nur für Unternehmen, und nur dann, wenn sie in Masse angeschafft werden.

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