Warum Europas Erweiterungsträume vorerst noch Schäume sind

Den Traum mag man ja gerne mitträumen: Ein mächtigeres Europa, ein schlagkräftigeres; eines, das dem Einfluss Chinas oder der Türkei und Russlands entlang seiner östlichen Grenzen Einhalt gebietet.
Nur: Wie das erreichen? Mit der Aufnahme neuer Mitglieder?
Das wäre nicht einmal einfach, wenn alle Kandidatenländer lupenreinste Demokratien mit einer korruptionsfreien Justiz – sprich wenn sie schweizerischer als die Schweiz – wären. Wovon wir, mit Blick etwa auf Serbien oder die kriegführende Ukraine, weit entfernt sind.
Denn selbst dann wäre eine EU eine einzige Selbstblockade – mit 32 Staaten, die praktisch nie mehr einstimmig agieren würden. Ohne eine innere Reform, die aber auch ans Eingemachte der EU gehen würde, braucht die EU also gar nicht einmal an Erweiterung zu denken.
Und dann stellt sich noch eine prinzipielle Frage: Will die EU aus geostrategischen Gründen wachsen – Stichwort Stärke?
Dann darf sie weder Kosten noch Mühen scheuen, neue Mitglieder von der Wartebank in die EU zu holen. Dann wird es teuer, selbst jetzige Nettoempfänger wie Polen werden dann Nettozahler werden, um die Ukraine an Bord zu holen.
Wer das nicht mitbedenkt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen: Das ist nur Erweiterungsträumerei.

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