Erste Reihe - muss man wollen

Mitgestalten und mitentscheiden, das tun Frauen in der Wirtschaftswelt viel zu wenig.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Nein, wir wollten zum Frauentag am 8. März nicht wieder die gleiche Leier spielen, von Frauen in Führungspositionen und der Doppelbelastung, von Kindern und Karenz und Müttern und Vätern und der Aufteilung von alldem. Stattdessen wagten sich die Redakteurinnen Diana Dauer und Andrea Hlinka über ein Gedankenexperiment: Was wäre, wenn Frauen tatsächlich und federführend mitgestalten würden, in Wirtschaft und Produktdesign, im Internet und auf dem Bildungssektor. Wie sähe dann die Welt aus?

Tatsächlich ist es doch so, sagt mein lieber Kollege Dieter, dass die Frau alles entscheidet. Nämlich wirklich alles und in zunehmendem Alter immer mehr. Auch wenn der Mann glaubt, er hätte entschieden, war es dann doch, zumindest subtil, sie. Sie bestimmt den Urlaub und den Autokauf, die neue Einrichtung und auch, wen man zum Abendessen einlädt und wen nicht (so man das überhaupt darf und es Corona zulässt). Sie organisiert und managt, sie plant und entscheidet.

Nun, das mag privat so sein, aber in der Wirtschaftswelt ist es definitiv anders. Da wird ganz oben fast ausschließlich auf männliche Art gestaltet und entschieden. Das muss nicht schlecht sein, aber einseitig ist es allemal.

Und weil es keine Frage des Könnens ist, in den Chefetagen und an den Schalthebeln mitzuspielen, muss es – auch – eine Frage des Wollens sein. Wer beobachtet, wie Frauen, die in der Öffentlichkeit und an vorderer Front präsent sind, beschossen und angefeindet werden, der versteht schnell, warum viele sich das nicht antun. Es ist eine eigene Bösartigkeit, die „sichtbare“ Frauen erfahren. Es sind besonders perfide persönliche Angriffe, die sich da gegen Frauen richten. Weshalb viele lieber klein bleiben und brav und im Hintergrund um nur ja nicht zu laut werden.

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