Empörung und Wahrheit

Empörung und Wahrheit
In der EU ist so schnell kein Platz für die Ukraine. Und warum soll ein Außenminister das nicht aussprechen dürfen?
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Der österreichische Außenminister hat am Wochenende etwas zu einem möglichen oder nicht möglichen EU-Beitritt der Ukraine gesagt und damit einen Sturm der, sagen wir: Aufmerksamkeit ausgelöst. „Ja, ihr gehört zu Europa“ sei nicht nur über eine Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union möglich, sagte Alexander Schallenberg, man müsse auch über „maßgeschneiderte Angebote der engstmöglichen Anbindung der Ukraine“ an die EU nachdenken.

Mehr hat er nicht gebraucht. Das offizielle Kiew geißelte die Äußerungen als „kurzsichtig“. Die gleichgeschalteten Medien in Moskau feierten das „Nein“ zu den EU-Ambitionen der Ukraine (die in russisch-ideologischer Sicht gar nicht mehr existiert, was die russisch-militärische Abteilung noch nicht ganz geschafft hat). Und auf Twitter überschlug sich die Empörung, angeheizt auch von einem offenbar irrtümlichen, wieder gelöschten Tweet des EU-Kommissars Hahn („Ich weiß nicht, was mit Schalli in letzter Zeit los ist“).

Nun steht Aufregung auf Twitter & Co. in umgekehrt proportionalem Verhältnis zur Relevanz der Sache. Man könnte sie sein lassen. Dennoch: Hat Schallenberg nicht recht?

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