Brexit: Ein gutes Votum

Eine zweite Volksabstimmung über den Unfug Brexit ist unwahrscheinlich - aber die Chance lebt
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Ein zweites Brexit-Referendum? Unwahrscheinlich, aber die Chance lebt. Das britische Parlament hat den Austrittsvertrag, den Theresa May mit der EU ausverhandelt hat, durch Sonne und Mond geschossen. Jetzt herrscht von London bis Brüssel Katzenjammer. – Dabei ist das Votum eine gute Nachricht!

Denn hätte das Unterhaus den Deal abgesegnet, wäre der Unfug Brexit unvermeidbar auf Schiene (obwohl: was heißt bei den Briten schon „auf Schiene“?). So aber bleibt neben dem Hard Brexit, der jetzt von allen heraufbeschworen wird, also dem britischen Austritt ohne Vertrag, noch eine ander Option: die einer neuen Volksabstimmung über einen EU-Austritt.

Stimmt schon, diese heiße Kartoffel will (noch) niemand angreifen. Aber Fakt ist: Die Briten wurden vor zwei Jahren mit Lügen der Brexit-Betreiber in das Votum gelockt; die EU-affine Jugend blieb der Abstimmung fern, weil sie nicht für möglich hielt, dass am Ende knapp 52 Prozent für den Brexit sein würden; seither ergibt jede Umfrage eine Mehrheit für einen Verbleib in der EU (zuletzt 54 Prozent).

Eine neue Abstimmung hieße nicht, abstimmen bis das Ergebnis passt. Sondern den veränderten Realitäten Rechnung tragen. Und die heißen: Großbritannien schlittert mit dem ungewollten Brexit in eine Krise der Sonderklasse, schon vor dem Brexit. Die Sturheit ist auch kein Wegweiser für den Exit aus der Krise.

Die Highlights der Brexit-Diskussion im Unterhaus

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