Ein großer Schritt fürs Selbstvertrauen

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Der Mond beschäftigt die Menschheit seit ewig. Die Landung auf ihm war vor allem ein politischer Akt.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Fly me to the moon

Let me play among the stars

Let me see what spring is like

On Jupiter and Mars

„Die Nachricht des Jahrhunderts“ titelte der KURIER am 21. Juli vor 50 Jahren, und eine Jahrhundertnachricht war es, fürwahr: Die ersten Menschen waren auf dem Mond gelandet. In ihrer Euphorie, so hieß es im Sonderbericht (nicht vom Mond, sondern aus Houston) wollten die Astronauten an Bord der Mondfähre nicht warten, sondern gleich aussteigen – um den „kleinen Schritt für einen Menschen, aber einen großen für die Menschheit“ zu tun.

Millionen von Fernsehzuschauern rund um die Welt verfolgten den realisierten Menschheitstraum – ja, es war auch das Fernsehereignis des Jahrhunderts. Auf noch wackeligen Bildern, aber wackelig war, nach heutigen Maßstäben, die ganze Mission.

Der Mond. Sehnsuchtsort der Menschheit, seit sie gegen Himmel blickt. Von der Fläche kaum viermal so groß wie Europa, aber mit weniger Einwohnern. Mit Gottheiten bedacht und von Mythen umrankt. In den meisten Kulturen weiblich konnotiert (la luna), aber männlich betrachtet, wo wir ein Mondgesicht zu sehen glauben (der Mann im Mond). Besungen nicht nur in vor Verliebtheit trunkenen Schlagern wie dem Sinatra-Welthit „Fly me to the moon“ – er wurde den Astronauten übrigens beim Landeanflug gefunkt.

Wir schneiden Fingernägel und Thujen nach dem Mondkalender (also gut: nicht alle wir). Und wir beobachten, dass die Menschen bei Vollmond immer narrischer werden. Beides, Kalender und Mondfühligkeit, ist freilich nach wissenschaftlicher Erkenntnis ein Topfen. Immerhin erklärt uns die Wissenschaft, dass wir dem Mond und den Gezeiten, die er auslöst, die Entstehung des Lebens und der Menschheit, mitsamt ihrer Mondliebe, überhaupt erst verdanken.

Gerne genutzt

Aber musste man deswegen gleich hin? Und wie groß ist der Schritt für die Menschheit gewesen?

Der Wettlauf zum Mond (siehe auch Seiten 26 – 29) war einer zwischen den Supermächten und ein Produkt des Kalten Krieges. Die Russen hatten den ersten Menschen im All, die Amerikaner mussten den ersten auf dem Mond haben. Für die Wissenschaft und die Ergebnisse der Missionen hätte es diesen Aufwand in Relation nicht gebraucht. Aber sie hat ihn gerne genutzt.

Dass der Mond erst ein halbes Jahrhundert danach wieder interessant wird für bemannte Experimente, liegt auch daran, dass der Mars noch zu weit weg ist. Dass vieles leichter machbar ist, auch für Private. Und dass man sich mit dem Mond immer noch ein Denkmal setzen kann.

Der wahre Wert des 21. Juli 1969 – ein Ziel, wie unglaublich es auch erscheinen mag, ist erreichbar, wenn man es nur will – , dieser Wert bleibt aber die Nachricht des 20. Jahrhunderts.

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