Eh

Gesichter einer Schule
Eh sind am Wiener Öffi-Schlamassel primär die Autofahrer schuld.
Niki Glattauer

Niki Glattauer

Eh sind am Wiener Öffi-Schlamassel primär die Autofahrer schuld

von Niki Glattauer

über das Wiener Öffi-Schlamassel

Eh. Hab’ ich zwischen den Zeilen eh gesagt. Eh sind am Wiener Öffi-Schlamassel primär die Autofahrer schuld, weil wie gesagt: „Verkehrsbedingt kommt es …“, bzw. „Infolge eines Falschparkers kommt es …“

Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht nur kein Freund des Autos bin, sondern im Gegenteil sein erklärter Feind. Nicht des Autofahrers! Der tut mir leid, denn er ist Opfer eines Rohölvernichtungsprogramms, welches ihn auch noch süchtig gemacht hat. Der gemeine Autofahrer merkt nicht, dass ihm das Auto die Atemluft versaut, ihm den Blick auf Häuser, Plätze und Mitmenschen verstellt und darüber hinaus die Ohren volltütütüt. Er nimmt hin, dass er sein Drogenpaket mit der Größe eines Schrebergartenhauses nicht mehr einparken kann, ohne dadurch den gesamten öffentlichen Verkehr zum Erliegen zu bringen, weil sich die engen Straßen Hummer & Co., verflixt, einfach nicht anpassen wollen, sprich: Feuerwehreinsatz, Abschleppdienst und und und. Er nimmt also den Verlust seines Seelenfriedens in Kauf – allein für die Aussicht, schneller dort zu sein, wohin er nie gefahren wäre, wenn er kein Auto hätte.

Seit einiger Zeit ärgert sich der Autofahrer darüber, dass das Verstellen von öffentlichem Raum nicht mehr gratis ist. Dafür fehlt mir allerdings jedes Verständnis, weil gilt jetzt der Gleichheitsgrundsatz oder was? Und darf ich vielleicht meinen Esstisch, 3 x 1 m, mit sagen wir sechs gut gepolsterten Sesseln auf die Straße stellen, nur weil ich mit meinen Freundinnen unterm Sternenhimmel „Monopoly“ spielen will? Eben.

Unlängst um 7 Uhr Früh hielt mich die Rezeptionistin jenes Pensionistenheims, in dem der Kindergarten meines 4-jährigen Sohnes untergebracht ist, dazu an, das Laufrad, ohne das ich für den Weg drei Mal so lang brauchen würde, gefälligst wieder mitzunehmen, ein Kindergarten sei schließlich kein Kinderlaufradabstellplatz.

Sag ich, soll ich es wegzaubern? Wenn ich es auf die Straße stelle, ist es weg, und ich kann es ja schlecht den ganzen Tag mit mir herumtragen.

Eh nicht, sagt sie, geben Sie’s doch in den Kofferraum.

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