Digitale Feldzüge: Wie die Unternehmen in Social Media vorgeführt werden

Wer seinem Ärger über ein Unternehmen Luft machen will, postet böse. Und verlässt damit den Pfad des netten Miteinanders.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Boris Nemsic spricht im Interview auch darüber, welche Möglichkeiten und Chancen der Mobilfunk und das Internet bieten. Die Pandemie ohne Handy und Internet-Anbindung – es wäre alles noch viel düsterer geworden.

Zwei Seiten danach recherchiert meine Kollegin Ornella Wächter in die Schattenseiten ebendieser vielen Möglichkeiten. Das Worldwideweb, es ist auch ein Tummelplatz der Enttäuschten, Zornigen und Wütenden.

Sie geben kein Hotel-Zimmer-Upgrade? Dann wird die Bewertung im Web aber schlecht ausfallen. Sie haben keinen Reifenwechsel-Termin noch diese Woche? Das wird umgehend gepostet. In Ihrem Geschäft wird 2 G kontrolliert? Mit Handybeweisbild wird der Laden vorgeführt, niedergeschrieben und vernichtet.

Was sich da entlädt? Niedere Instinkte des Kräftemessens. Kleine fühlen sich plötzlich ganz groß, wenn sie auf einer Plattform ihrem Ärger Luft machen können. Und angefeuert werden von den beistehenden Usern, die das auch noch toll finden. Journalisten sind übrigens willkommene Zielscheiben für ebensolche Angriffe.

Was die – oft anonymen – Schreiber, Poster und Kommentatoren nicht bedenken: Dass sie damit Persönlichkeitsrechte verletzen (mit dem Posten von Namen, Fotos und Videos), es zum Teil sogar um strafrechtliche Delikte geht, wenn gedroht, genötigt oder gar erpresst wird. Sie schädigen Geschäfte, Unternehmen und verletzen die dahinterstehenden Menschen.

Vielen ist das egal. Denn neben der Etikette nimmt das Internet den Menschen leider auch die Fähigkeit, sich persönlich zu konfrontieren. Zu reden. Wer dauernd nur im Digitalen hängt, verliert soziale Kompetenzen und letztlich das nette Menschsein.

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