Dieser Wahlkampf ist zum Schreddern

Hickhack, anpatzen, schmutzkübeln, ÖVP gegen SPÖ und umgekehrt: Es muss Wahlkampf sein.
Michael Bachner

Michael Bachner

Ist es die Hitze, ist es schon das Sommerloch? Wer ein paar Tage weg war, kommt ins Staunen. Noch immer dreht sich innenpolitisch alles um die Schredder-Affäre.

Nicht, dass es neue Fakten gäbe. Nicht, dass etwa bekannt geworden wäre, was auf den fünf Festplatten im türkisen Kanzleramt unter Sebastian Kurz und Gernot Blümel so Hochnotpeinliches gespeichert war, dass man sie überfallsartig, privat, unter falschem Namen und an allen Beamten vorbei schreddern musste. Nein. Es geht den ertappten Türkisen nur darum zu beweisen, dass ihr Schreddern ein „normaler Vorgang“, aber das Schreddern der Festplatten bei Ex-Kanzler Christian Kern ganz böse war. Die augenfälligen Unterschiede in der jeweiligen Vorgangsweise gehen im Hickhack leicht unter, schließlich ist Wahlkampf. Und da geht es nur ums Anpatzen.

Aber ist das wirklich so? Muss ein Wahlkampf rein naturgesetzlich auf unterirdisches Niveau sinken?

Offenbar. Momentan geht es fast schon zu wie zu den schlechtesten Zeiten der ehedem großen Koalition. Soll heißen: ÖVP gegen SPÖ und SPÖ gegen ÖVP.

Die Freiheitlichen kanns freuen. Kurz könnte den einen oder anderen Prozentpunkt an die Blauen verlieren, Rendi-Wagner könnte der eine oder andere Wähler Richtung Grüne abhandenkommen.

Denkbar ist daher mit Stand heute, dass die FPÖ bei der Wahl Ende September Nummer 2 wird. Und das wohlgemerkt trotz des Ibiza-Debakels von Heinz-Christian Strache und der noch völlig offenen Frage: Was hat eigentlich Herbert Kickl alles geschreddert, als er das Innenministerium verlassen musste?

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