Privatunis: Die ungesunde Angst vor der Elite

Privatunis: Die ungesunde Angst vor der Elite
So manche heimische Privat-Uni leidet an Provinzialismus – und ist damit ein Spiegelbild der Gesellschaft. In einer Wissensgesellschaft ist das fatal
Christoph Schwarz

Christoph Schwarz

Die Studiengebühren liegen (pro Semester) im fünfstelligen Bereich, die Qualität der Ausbildung ist mitunter zweifelhaft: Mit der Kremser Danube Private University droht die nächste Privat-Uni die Akkreditierung für ihren Humanmedizin-Studiengang zu verlieren – nur wenige Monate, nachdem die Wiener Sigmund-Freud-Privatuni für negative Schlagzeilen sorgte. Das ist nicht nur eine Hiobsbotschaft für rund 400 Studierende und noch mehr Absolventen (deren Qualifikation ebenfalls in Zweifel gezogen wird) im Speziellen und für das Gesundheitswesen im Allgemeinen, das angesichts überfüllter Spitäler die Mediziner dringend benötigt. Sondern ein neuerlicher Beweis dafür, dass es am System der heimischen Privat-Unis krankt.

Von den beeindruckenden Bildern ausländischer Privat-Unis – dort wird in historischen Gemäuern unter modernsten Bedingungen unterrichtet, sogar Nobelpreisträger stehen als Lehrende im Hörsaal – ist Österreich weit entfernt. Hierzulande sind die privaten Hochschulen keine traditionsreichen Elite-Einrichtungen (Ausnahmen in Kunst und Musik bestätigen die Regel), deren Absolventen alle Türen offenstehen. Vielmehr sind sie oft Auffangbecken für jene, die an Aufnahmetests der öffentlichen Unis gescheitert sind. Wenn Mama und Papa über genügend Kleingeld verfügen, kann man es sich so noch richten. Das Stipendienwesen ist unterentwickelt, und wenn es doch Förderungen gibt, so profitieren selten die Begabtesten. Es hat einen Grund, warum hierzulande der Bildungsgrad stärker vererbt wird als anderswo.

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