Die neue Stufe der Eskalation

In Nizza tötet ein Attentäter bis zu 84 Menschen. Die Art des Anschlags macht fassungslos und lässt für die Zukunft noch Schlimmeres befürchten.
Stefan Kaltenbrunner

Stefan Kaltenbrunner

Die Art des Anschlags in Nizza macht fassungslos und lässt für die Zukunft Schlimmeres befürchten.

von Stefan Kaltenbrunner

über den Anschlag in Nizza

Es ist ein Video, von dem man sich wünscht, dass man es nie zu Gesicht bekommen hätte. Ein verwackelter 30 Sekunden Clip aus einer Handykamera. Der Filmer geht die Promenade Anglaise in der französischen Hafenstadt Nizza entlang, filmt eine Leiche nach der anderen. Es sind überwiegend junge Menschen, die noch wenige Minuten zuvor ausgelassen den französischen Nationalfeiertag feierten, das Feuerwerk am Himmel bestaunten, und jetzt in unnatürlich verrenkten Körperposen in Blutlachen liegen. Unter den Toten ein kleines Kind, notdürftig mit einer Rettungsdecke abgedeckt, neben dem Leichnam ein kleines blaues Kuscheltier.

Zwei Kilometer lang ist der Attentäter mit einem LKW durch die Menge gerast, feuerte dabei wahllos auf die flüchtende Menge. 84 Menschen sind dem katastrophalen Anschlag zum Opfer gefallen. Es ist eine weitere Eskalationsstufe des blutigen Terrors, der fast im Wochentakt die Welt erschüttert. Das Erschreckende an Nizza: Erstmals diente auch in Europa als Waffe ein LKW. Die Botschaft der Attentäter und möglichen Hintermänner ist dabei eindeutig: Wir können euch töten, wann, wie und wo wir wollen ­- egal ob auf belebten Einkaufsstraßen, am Strand, in Restaurants, auf Flughäfen oder auf Bahnhöfen. Für diese Art des Terrors, der nur darauf abzielt, so viele Opfer wie möglich zu treffen, nützen die besten Sicherheitskonzepte nichts, auch eine lückenlose Überwachung wird Attentate dieser Art nicht verhindern können. Der Terror wird also unser ständiger Begleiter sein, wir werden damit umgehen lernen müssen. Rezepte dagegen gibt es aktuell keine.

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