Die Krone und das Heer: Viel Druck, wenig Hirn

Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Viel Druck, wenig Hirn in der Krone. Nicht mittelfristig, sondern vor der Volksbefragung.

von Dr. Helmut Brandstätter

zur Wehrpflicht-Debatte im Boulevard

Am Montag habe ich in einem Leitartikel versprochen, dass uns der Boulevard in den Tagen vor der Volksbefragung noch so mache Absurdität bescheren wird. Und es dauerte nicht einmal 24 Stunden, da war es schon soweit. „ Wehrpflicht trifft dann auch Frauen“ titelt die Krone heute, und für diese (Kampagnen)-Weisheit hat sie auch einen tollen Zeugen: Den Universitätsprofessor Heinz Mayer.

Es kann schon sein, dass Professor Mayer, Jusstudenten als Autor des Standardwerkes „Walter/Mayer“ seit Generationen ein Begriff, da missbraucht wurde. Denn im Artikel sagt er den Satz so gar nicht. Aber ein Mann mit der Intelligenz von Mayer hätte wissen können, was die Krone aus einem Gespräch mit ihm machen würde.

Was sagt Mayer wirklich? „Mittelfristig wird kein Weg daran vorbei führen, dass auch Frauen ihren Wehrdienst leisten müssen, sollte es bei der Wehrpflicht bleiben.“ Aha.

Und warum? Weil der Verfassungsgerichtshof die Wehrpflicht für Männer mittelfristig kippen wird. Ungleichbehandlung und so?

Aber nein, von rechtlichen Argumenten ist beim Rechtsprofessor nichts mehr zu hören. Er meint vielmehr, dass die Frage „irgendwann gesellschaftspolitisch wird. Es könnte sich ein Druck entwickeln, das geschlechtsspezifische Ungleichgewicht auszugleichen“, so Mayer.

Viel Druck, wenig Hirn in der Krone. Nicht mittelfristig, sondern vor der Volksbefragung. Dass ein bewährter Jurist da mitspielt, ist halt eher komisch.

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