Die Angst vor einem zweiten Krieg

Die Angst vor einem zweiten Krieg
Der Hoffnung auf ein China, das Russland mäßigen könnte, steht ein unberechenbares und gefährliches Reich der Mitte gegenüber.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Kann man Russland nicht mithilfe Chinas zur Vernunft bringen? Das ist ja so eine stille, immer wieder artikulierte Hoffnung der freien Welt, begründet in der doch eher sehr zurückhaltenden Unterstützung, die die Staatsführung in Peking dem kriegführenden russischen Präsidenten Wladimir Putin seit bald einem Jahr zuteil werden lässt.

Und gleichzeitig bangt die Welt, dass im Pazifik ein zweiter Kriegsschauplatz entstehen könnte, der mutmaßlich noch größere und dramatischere Auswirkungen hätte, als der Ukraine-Krieg. Wenn nämlich China seine immer wieder geäußerte Drohung wahr macht, die Wiedereingliedetung Taiwans in „ein China“ zur Not auch militärisch durchzusetzen. Die Auswirkungen wären deshalb unabsehbar, weil die USA als eine Art Schutzmacht der Inselrepublik gelten und Präsident Joe Biden diese Schutzfunktion mehrfach unterstrichen hat. Und weil das militärisch modern hochgerüstete China abgesehen von seiner Unberechenbarkeit eine ganz andere Macht ist als das gestrige Russland des Wladimir Putin.

Am Wochenende wollte US-Außenminister Anthony Blinken nach Peking, im Versuch, China freundlich „einzuhegen“, befeuert von der Hoffnung, dass das nach dem Covid-Tief wirtschaftlich wieder in die Gänge kommende China den Westen brauche. Doch dann provoziert Peking mit Spionage-Ballon und Spionage-Polizeistationen in den USA (Anthony Blinken sagte seinen Besuch wieder ab), seitens der USA provozieren Republikaner wie Demokraten mit Unterstützungsvisiten auf Taiwan, die Chinesen bauen ihre militärische Präsenz aus – und das alles ist wie offenes Feuer nahe der Lunte, die zum Pulverfass und damit zur Explosion führt.

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