Der Rassist vom Brenner soll unser Partner sein?

Für den Rechtsnationalisten Salvini gelten keine Abkommen und Gesetze. Was heißt das für Südtirol?
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Die FPÖ will Südtirolern zu ihrer italienischen Staatsbürgerschaft auch noch die österreichische dazu geben. Innenminister Salvini, lange Freund der FPÖ-Abgeordneten im Europa-Parlament, will den Brenner sperren lassen, weil das „ein gutes Geschäft für Italien“ sei.(Geschäfte mit Menschen machen auch Schlepper.) Die Südtiroler können sich dann aussuchen, mit welchem ihrer zwei Pässe sie sich am Brenner in die Warteschlange einreihen. Dass Nationalisten schnell ins Streiten kommen, war klar. Dass der KonfliktItalien zuerst“ gegen „Österreich zuerst“ an der historischen Brennergrenze akut wird, muss historisch bewusste Menschen schmerzen, Nationalisten also nicht.

Dabei war die Lega des Matteo Salvini nie eine nationalistische Partei im Sinne der jungen Nation Italien. Der Lega ging es immer um einen eigenen Staat im Norden, Padanien genannt, der sich vom Süden abtrennen sollte. Die Argumentation richtete sich immer gegen die Terroni, die Erdfresser im Süden. Erst als die Lega auch deren Stimmen wollte, hat man sich dort angebiedert.

Die italienische Politik wird seit Jahrzehnten von verkommenen, korrupten Politikern dominiert, der Erfolg von Populisten aller Art darf niemanden verwundern. Dass sie wie Berlusconi dann noch korrupter auftreten, ist ebenso eine Tatsache wie Korruptionsskandale der Lega. Wir können uns nicht aussuchen, wer in Italien regiert, dürfen aber nicht mehr zusehen, wie hier schon wieder wichtige Grenzen verschoben werden. Ein Rassist wie Salvini muss auch so genannt werden, seine Methoden müssen in Europa, wo so viel von „unseren“ Werten gesprochen wird, verurteilt werden. Nicht nur, aber auch wegen der gemeinsamen Geschichte am Brenner.

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