Dabei haben sich die Arbeitsbedingungen im aktuellen Lockdown gerade in den Kindergärten extrem verschärft. Vor rund einem Jahr, beim ersten Lockdown, hatten die Eltern ihre Kinder überwiegend zu Hause betreut. Mittlerweile ist das nicht mehr der Fall. Etliche Kindergärten haben Vollbetrieb, obwohl sie eigentlich nur Betreuungspflichten dann erfüllen müssten, wenn das unbedingt notwendig ist. Aber anders ist die Regierungsbitte nach mehr Homeoffice kaum erfüllbar. Bei den Kleinkindern ist eine corona-adäquate Disziplin nicht möglich. Bei ihnen spricht sich die Gesundheitsbehörde gegen das Tragen von Masken aus. Aus pädagogischen Gründen sollten auch die Betreuerinnen darauf verzichten.
Den notwendigen Corona-Abstand zu halten, geht im Kindergarten an der Realität vorbei. Und zu allem Überdruss können auch Kleinkinder das Virus verbreiten. Dieses Gemisch liegt den Kindergartenpädagoginnen schwer im Magen. Da ist nicht einmal noch die in vielen, meist privaten, Kindergärten angespannte Personalsituation angesprochen, die auch Corona verursacht hat. Jetzt wissen die Betroffenen natürlich, dass es für all das keine wirklich gute Lösung gibt, die sofort hilft. Aber sie wollen eben, dass ihre Situation von der Politik genauso ernstgenommen wird wie jene der Schulen – auch in den öffentlichen Statements.
Das wird als Geringschätzung empfunden, weil gerade in den vergangenen Jahren das Bewusstsein um die Wichtigkeit dieser Kindererziehung doch stark gestiegen ist. Auch wenn viele Fragen noch nicht geklärt sind. Man spricht mittlerweile von Elementarpädagogik, um den Status einer Bildungseinrichtung hervorzuheben. Was sich noch nicht geändert hat: Schulen und Kindergärten sind noch immer in unterschiedlichen Ressorts angesiedelt, im Bildungs- bzw. im Familienministerium. Das könnte ein entscheidender Grund sein, warum die Probleme der Kleinkindererziehung öffentlich bloß im Hintergrund stehen.
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