Daten-Staubsauger
Autohersteller kommen so in die Rolle des Daten-Zwischenhändlers
Noch ist vielen Autobenützern egal, was mit den über sie generierten Daten geschieht. Schließlich greift in Zeiten von NSA und Wiki-Leaks die Auffassung um sich, man könne ohnehin nichts dagegen tun, dass man digital ausspioniert wird. Diese Haltung macht es den Herstellern von Datenstaubsaugern wie dem Handy, dem bereits vor der Tür stehenden verlinkten Kühlschrank oder eben dem Auto derzeit leicht, die gewonnenen Daten ohne große Probleme nicht nur zu sammeln, sondern auch aus- und weiterverwerten zu können. So einfach wird es für sie aber nicht bleiben, wenn die Kundschaft einmal flächendeckend bemerkt hat, dass ihre Daten etwas wert sind. Dann wird sie sie zwar etwa im Auto zur Verbesserung des Verkehrsflusses oder der eigenen Sicherheit – Stichwort automatischer Notruf – problemlos absaugen lassen, danach aber selbst entscheiden wollen, was damit nach der Auswertung passiert. Oder vielmehr, wem sie welche Daten weiterverkaufen will und wem sie es nicht gestattet. Autohersteller kommen so in die Rolle des Zwischenhändlers, der auf Sicht nur dann Vertrauen bei seiner eigenen Kundschaft genießen wird, wenn er diesen Prozess des Datenhandels so transparent und überprüfbar wie nur möglich gestaltet. Mit eindeutigen, von neutraler Stelle kontrollierbaren Regeln. Diese rasch zu entwickeln, wäre für die Autoindustrie zumindest ebenso wichtig wie ein Regelwerk für das allseits gehypte autonome Fahren.
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