Das G’riss um Nahost

US-Präsident Joe Biden reist drei Tage in den Nahen Osten
Im Namen von Gas, Öl und neuen weltpolitischen Verwerfungen ist die Region plötzlich wieder im Fokus
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Und plötzlich wieder Nahost. Nein, dass der österreichische Bundeskanzler mit großer Entourage nach Israel gereist ist (und im Eiltempo weiter in den Libanon und nach Zypern), ist nichts Ungewöhnliches: Die Beziehungen zwischen Jerusalem und Wien sind längst wieder ausgezeichnete, der Nehammer-Vorvorgänger Kurz lebte seine Israel- und Benjamin-Netanjahu-Verbundenheit besonders intensiv – und die einzige Frage, die man stellen darf, ist, wie sinnvoll in Tagen wie diesen so eine Blitzvisite ist (ja, ja, es geht auch ein bisserl um Gas).

Aber sonst war der Nahe Osten weltpolitisch zuletzt ein wenig aus dem Fokus. Syrien, der Bürgerkrieg, der die Welt erschütterte, ist vergessen (und das alte Regime sitzt fester im Sattel denn je); der Krieg und die Not im Jemen laufen unter der westlichen Wahrnehmungsschwelle; der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern wird die nächsten Jahrzehnte so schwelen wie die letzten, ewig grüßt das Murmeltier; nur die von Donald Trump initiierte Aussöhnung Israels u. a. mit den Arabischen Emiraten bleibt als Fortschritt in vager Erinnerung.

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