Das bayerische Brüllen

Das bayerische Brüllen
Wenn Markus Söder seinem Gefühl nachgibt, den starken Mann markieren zu müssen, zählen Chaos und Unsicherheit nichts.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

Das Chaos am Sonntag, die Unsicherheit für Betriebe und Arbeitnehmer, die Verärgerung bei den Transportunternehmen – das alles zählt nichts, wenn der bayerische Löwe gebrüllt hat. Wenn Ministerpräsident Markus Söder wieder einmal dem Gefühl nachgegeben hat, dass er sich als starker Mann präsentieren muss. Im Fall der Grenzschließungen gegenüber den Tirolern, aber auch – viel wichtiger – innerhalb von Deutschland.

Der Schaden, den dieses Löwen-Gehabe vor allem wirtschaftlich verursacht, wird leicht und rasch zu messen sein. Der Nutzen weniger. Denn mittlerweile klingt auch in Deutschland durch, dass diese Grenzschließungen die Ausbreitung der Südafrika-Mutation des Coronavirus nicht aufhalten werden können. Aber Söder wollte unbedingt ein Zeichen in Richtung „Ischgl“-Tirol setzen. Vielleicht durch die patzigen, teilweise unqualifizierten Aussagen aus Tirol zum Südafrika-Virus provoziert. Beiden Seiten muss aber klar sein, dass nicht Machtdemonstrationen die Antwort auf die Corona-Pandemie sind, sondern besonnene Strategien. Und die sind in diesem Fall nicht erkennbar.

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