"...dann würde ich lügen!"

Niki Glattauer

Niki Glattauer

Wie in der Berichterstattung über die anstehenden Wahlen ein wenig untergeht, wird neben Kern, Kurz, Lunacek, Strache, Strolz und Stronachpardonlugar auch Roland Düringer um den Einzug in den Nationalrat rittern. In einem Interview sagte Düringer unlängst: "Wenn ich jetzt sagen würde, wir haben klare Konzepte, wie man (…) ein besseres Schulsystem und gescheitere Kinder schaffen kann, dann würde ich lügen, weil: Ich weiß es nicht. Es ist so viel in Bewegung. Die Flüchtlinge zum Beispiel, da kommen Menschen zu uns, die brauchen Hilfe. Es ist normal, Menschen zu helfen, aber es gibt natürlich auch Arschlöcher. Gibt es ja bei uns auch. Die Diskussion, die ich mit mir selbst führe, ist: Wie wird man Arschlöcher los? Ich möchte, dass von diesem Planeten die Arschlöcher verschwinden. Arschlöcher heißt für mich: Handeln aus Eigennutz auf Kosten anderer."

Für mich ist das kein schlechter Ansatz: zuzugeben, dass man nicht weiß, wie es weitergeht. Zuzugeben, dass man in der Bildungspolitik keine Lösungen hat; zuzugeben, dass man auch in der sogenannten "Flüchtlingspolitik" (die ja inzwischen zu einer reinen Wählerstimmengenerierungspolitik verkommen ist) keine Lösungen hat. Wie eindeutig zu sehen, bringen nämlich die Berufspolitiker auch keine Lösungen zusammen. Bleiben wir bei der Bildung: Wenn, ganz anders als vom Bildungsministerium ursprünglich geplant, NMS und AHS bzw. BHS die an sich vernünftigen Cluster nur getrennt bilden können, ist das bestenfalls ein sehr mäßiges Fortschrittlein; und wenn das, ebenso anders als von Sonja Hammerschmid gedacht, dann noch "auf freiwilliger Basis" erfolgen soll, nicht einmal mehr das. Von rechtsoppositionellen "Dumm-und-dümmer"-Vorschlägen wie "Ausländerklassen" und Einzementierung der Trennung der Kinder mit 10 Jahren ganz zu schweigen. Sollte es Düringers "G!LT" in den Nationalrat schaffen, will er dort selber, sagt er, niemandem den Platz wegsitzen. "Ich suche Menschen , die nur ihrem Gewissen verpflichtet sind: den Arbeitslosen, die alleinerziehende Mutter mit Mindestsicherung, die chronisch Kranke." Vielleicht ja auch den Schüler oder die Schülerin? Das wäre immerhin neu.

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