Offiziell war das natürlich bis jetzt nicht zu hören, weil die Weltgesundheitsorganisation WHO die Pandemie noch nicht für beendet erklärt hat. Im praktischen Alltag wird aber bereits daran gearbeitet. So sollen die Quarantäneregeln weiter gelockert werden. Vor allem für jene Infizierten, die keine Symptome aufweisen. Statt der behördlich verordneten Absonderung im eigenen Zuhause im Ausmaß von mindestens fünf Tagen könnte dann der Alltag am Arbeitsplatz ohne Unterbrechung, aber unter Umständen mit der Pflicht, eine FFP2-Maske zu tragen, weiterlaufen. Damit wäre vielen Unternehmen geholfen.
Eigenverantwortung statt Verordnungen
Dieser Umgang mit der Pandemie verstört aber natürlich viele Menschen, die sich nur dann sicher fühlen, wenn der Staat alles auf Punkt und Beistrich regelt und vorschreibt. Gesundheitsminister Johannes Rauch von den Grünen hat da Gott sei Dank einen anderen Zugang. Statt auf Verordnungen setzt er auf die Eigenverantwortung der Menschen. Sie sollen für sich selbst entscheiden, wie sie – nach mehr als zwei Jahren Erfahrung – mit Covid-19 umgehen. Wann und wo ihnen das Tragen einer Maske wichtig ist und wann/wo nicht. Ob sie sich in Massenveranstaltungen mit hoher Ansteckungsgefahr wie zuletzt das Wiener Donauinselfest stürzen oder nicht.
Dass diese Freiheit nicht für Einrichtungen wie Spitäler oder Pflegeheime gelten kann, ist selbstverständlich. Genauso, dass die Belastung des Gesundheitssystems der Gradmesser dafür ist, ob und wann wieder eingegriffen werden muss. Aber – angesichts der milderen Corona-Variante Omikron – auf keinen Fall mehr die Zahl der täglichen Infektionen.
„Wir müssen in einen Modus kommen, mit dem Virus zu leben.“ So hat Gesundheitsminister Rauch den neuen „normalen“ Umgang mit Corona zuletzt beschrieben. Wie dieser Modus aussehen soll, diese Antwort ist er uns noch schuldig. Genauso, wie er bisher nur für die vulnerablen und älteren Gruppen eine genaue Erklärung gegeben hat, wie mit der vierten Impfung umgegangen werden soll. Da braucht es endlich einen klaren Leitfaden, weil die Bundesregierung mit dem Ende der Impfpflicht jetzt auch diesen Schritt
der Eigenverantwortung der Menschen übertragen hat.
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