Davon ist jetzt nichts mehr zu hören, weil wir mittlerweile selbst Gefahr laufen, dass wir diese Vorgabe nicht erfüllen können. Seit die Infektionszahlen insgesamt wieder stark angestiegen sind, gibt es kaum eine Woche, in der nicht über einen neuen Cluster in einem Alters- oder Pflegeheim berichtet wird. Der Höhepunkt ist jene Einrichtung in der Steiermark, wo jetzt das Bundesheer einspringen muss, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Erschreckend sind dabei die Todeszahlen, die diese Entwicklung begleiten. Von den bislang 3.184 Covid-Toten in Österreich entfallen bereits 1.228 auf Alters- und Pflegeheime.
Doch wie konnte das gerade bei der Altenbetreuung, welche die ganze Zeit hindurch unter besonderer Corona-Beobachtung gestanden ist, so entgleiten? Die Antworten liegen – wie bei der allgemeinen Corona-Entwicklung – in den Sommermonaten. Da war man sich zu sicher und auch stolz darauf, dass der Anteil der Covid-Fälle in diesen Einrichtungen im internationalen Vergleich niedrig ausfällt, wie in einer Studie des Gesundheitsministeriums vom Juli zu lesen ist. Dazu kam der unbändige Wunsch der Heimbewohner nach einem Ende der bedrückenden Isolation, nach regelmäßigen Besuchen der Angehörigen. Weiters war die Volksanwaltschaft auf den Plan getreten, die dezidiert erklärte, dass Heimbewohnern das Verlassen ihrer Einrichtung nicht untersagt werden darf.
Die Lockerungen haben auch die Vorsichtsmaßnahmen etwas löchrig werden lassen. Mit dem neuerlichen Lockdown wurden zwar wieder schärfere Corona-Rahmenbedingungen für die Heime verabschiedet, die Auswirkungen sind aber noch nicht spürbar. Ein Wegsperren wie im Frühjahr wurde – Gott sei Dank – nicht mehr verordnet. Das ist auch nicht die Lösung. Aber der Schutz durch mehr Testungen und bessere Masken muss rasch forciert werden, damit das Weihnachtsfest gelingen kann. Denn diese Menschen sehnen sich ganz besonders nach Familie.
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