Chance zum Frieden

Krieg und tödliche Auseinandersetzungen wird es leider auch im kommenden Jahr geben. Reagieren wir darauf mit Angst?

Uns Christen tut es gut, den Alltag angstfrei zu unterbrechen, und dem Licht der Hoffnung und Liebe Raum zu geben.

von Toni Faber

über die Angst in unserer Zeit

"Zanklust lag in der Luft. Kriselnde Gereiztheit. Namenlose Ungeduld. Eine allgemeine Neigung zum giftigen Wortwechsel, zum Wutausbruch, ja zum Handgemenge." So schildert Thomas Mann im "Zauberberg" Szenen aus einem Sanatorium. Derzeit, so der Zukunftsforscher Matthias Horx, habe es den Anschein, als würden sich diese Szenen auf die ganze Gesellschaft ausbreiten. Gegen die allgemeine Stimmung von Angst und Wut predigt er eine neue Gelassenheit und Achtsamkeit. Uns Christen tut es gut, den Alltag angstfrei zu unterbrechen, und dem Licht der Hoffnung und Liebe Raum zu geben.

Auch die besten Sicherheitsvorkehrungen können persönliche Herzens-Maßnahmen nicht ersetzen: "Wäre Christus tausend Mal in Bethlehem geboren und nicht in Dir – Du bliebest dennoch ewiglich verloren." Das ist für den Mystiker Angelus Silesius weihnachtliches Feiern. Was helfen unsere Sorgen, wenn wir den Frieden nicht auf dem kleinsten aber zentralsten Punkt, unserem Herzensgrund, wachsen lassen? Diese Konzentration ermöglicht uns einen unaufgeregten Blick auf das, was uns an Gutem möglich ist.

Ohne Hysterie und ständiger Überreiztheit vor möglichen Gefahrenquellen. Nutzen wir jede Chance zum Frieden!

Der Autor ist Dompfarrer zu St. Stephan.

dompfarrer@stephansdom.at

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