Vom Trauma zum Traum

Den Übungsraum des "Studio an der Wien" habe ich ehrfürchtig betreten. Die Ballettstange entlang der einen Wand, ein riesiger Spiegel gegenüber ... Ich habe ein Ballett-Trauma. Meine Mädchen-Fantasie, im rosa Tutu über eine Bühne zu schweben und Pirouetten zu drehen, wurde nie erfüllt. Ich war als Kind zu mollig. Stattdessen bekam ich einen Tennisschläger in die Hand gedrückt und war die meiste Zeit des Unterrichts damit beschäftigt, Bälle zu holen, die ich ins Nirvana geschossen hatte.

Späte, aber neue Hoffnung bringt ein aktueller Fitnesstrend aus den USA, genannt Barre Concept (Infos unter www.tanzundfitness.at, 10er-Block um 105 Euro). Madonna und Drew Barrymore sollen überzeugte Anhänger des Trainings an der Ballettstange sein. Die hatten in ihrer Kindheit bestimmt Ballett-Unterricht. Aber Barre können zum Glück auch untalentierte Anfänger wie ich machen.

Gleich zu Beginn der Stunde lernte ich "Pliés" kennen (ausgesprochen: Plieee) – die Fersen aneinander, die Füße zu einem V auseinander gedreht, machten wir Kniebeugen. In der fortgeschrittenen Version musste ich dabei sogar auf den Zehenballen stehen. Dazu werden die Arme anmutig von einer Seite zur anderen geschwungen. Die diversen Positionen gehen ganz schön in die Oberschenkel – kein Wunder, dass Ballett-Tänzer so muskulöse Beine haben. Meine Trainerin Birgit Wanderer kombiniert die Übungen an der Stange immer wieder mit Pilates-Bewegungen oder funktionellem Krafttraining. Etwa, indem ich Liegestütze machen musste, während meine Füße auf der Stange hingen. Abgerundet wurde das Programm mit Stretching-Elementen.

Alles in allem ist Barre Concept ein sehr körperformendes Work-out. Der Anblick von Tutus tut mir zwar noch immer im Herzen weh, aber mit Ballett hat mich das Barre-Training immerhin wieder versöhnlich gestimmt.

Fazit: Hier kann sich jeder einmal als Primaballerina versuchen – eine gute Abwechslung zum üblichen Bauch-Bein-Po-Angebot mit Extra-Punkten für das Haltungstraining. Fun:

Schweiß:

Effekt: