Handystrahlungsphobie

Handystrahlungsphobie
Wie ein aufgeklebter Chip vor Strahlung schützen soll und was er wirklich bringt.
Laila Docekal

Laila Docekal

Der Chip ist sinnlos. Er bringt nichts. Null. Nada. Niente.

von Mag. Laila Daneshmandi

über Handy-Chips, die vor Strahlung schützen sollen

Mein Handy und ich sind quasi miteinander verwachsen – es darf sich nie weiter als einen Meter von mir entfernen und wenn ihm der Saft ausgeht, suche ich ihm schnellstmöglich die nächste Steckdose.

Handystrahlungsphobie

Nun heißt es ja immer wieder, Handys seien böse. Die abgegebene Strahlung und das glühende Ohr nach ausgiebigen Telefon-Sessions sollen sogar Hirntumore begünstigen. Eindeutig bewiesen ist das allerdings nicht. Und bei drei Fällen pro 100.000 Menschen ist das Risiko generell eher vernachlässigbar. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich mir einen dieser viel gepriesenen Handy-Chips auf den Akku geklebt, der das sogenannte EMI-Potenzial reduzieren soll (im Internet für ca. 50 €). In der beiliegenden Broschüre wird dieses elektromagnetische Interferenzpotenzial in komplizierten Sätzen und mit Grafiken erklärt. Vom offiziellen und als relevant erklärten SAR-Wert ist keine Rede.

Gesichert mit dem Chip habe ich mit meinem Handy die wichtigsten Experten auf dem Gebiet der Handystrahlung durchgerufen und sie nach ihrem Urteil gefragt. Das überraschende Ergebnis: Vom Mobilfunker-nahen Forum für Mobilkommunikation bis zu den kritischen Wiener Instituten für Umwelthygiene und für Baubiologie waren sich alle einig – der Chip ist sinnlos. Er bringt nichts. Null. Nada. Niente.

Die Experten konnten das auch ohne wichtig daherkommende Broschüre erklären: Wenn man das Ohr abdeckt, wird es warm – egal, ob mit Handy oder mit einem Buch. Und wenn der Chip tatsächlich die Strahlung reduzieren würde, dann würde das Handy schlechter oder gar nicht funktionieren. Bei einigen Wissenschaftlern gibt es zwar Bedenken, dass die Handystrahlung sich auf den Körper auswirken könnte, aber man weiß noch nicht wie. Und der sicherste Weg sich davor zu schützen, ist die gute, alte Freisprecheinrichtung (mit Kabel!). Kostet weniger. Und wirkt.

Fazit:

Mit der Angst der Menschen lässt sich viel Geld machen. So ein Chip bringt laut Experten zwar technisch nichts, aber wenn sich jemand dadurch sicherer fühlt, sei es ihm unbenommen. Wie heißt es so schön: Hilft’s nix, schadet’s nix! Für den Placebo-Effekt:

Effekt:

Kommentare