Freeletics vs. Runtastic: Kampf der Giganten

Runtastic steigt mit Results in das beliebte Bodyweight-Training ein
Training ohne Geräte ist der Trend schlechthin. Jetzt hat Runtastic dem App-Marktführer Freeletics den Kampf angesagt.
Laila Docekal

Laila Docekal

Ich geb’s zu, ich hab mich gedrückt. Den Hype um Freeletics gibt es nicht erst seit gestern. Die App gibt Workouts mit göttlichen Namen wie Zeus, Artemis oder Hades vor – doch mich hat schon das erste Training namens Aphrodite abgeschreckt: 50 Burpees (Liegestütz-Hochsprünge), 50 Kniebeugen, 50 Situps, dann alles nochmal mit 40 Wiederholungen, 30, 20, 10. Wer soll denn sowas schaffen, geschweige denn überleben?!

Offenbar ist das möglich – immerhin wurde die App weltweit schon mehr als sieben Millionen Mal heruntergeladen und etliche haben vorher-nachher-Fotos gepostet, die ihre "Transformation" (so sagt man das bei den Freeletics-Leuten) belegen. Wer ein personalisiertes Training vom "Coach" will, zahlt monatlich 12,99€. Allein in Wien hat die Freeletics-Facebook-Community mehr als 6000 Mitglieder – zugegeben, viele davon (mich eingeschlossen) schreckt die Härte des Trainings noch ab.

Der Boom um das Eigengewichtstraining wird jetzt von einem anderen Fitness-Giganten angeheizt. Runtastic Results nennt sich die neueste App vom erfolgsverwöhnten Linzer Start-up, das erst kürzlich um unglaubliche 220 Millionen Euro von Adidas übernommen wurde. Was ist anders? Eigentlich nichts. Und genau das ist die größte Kritik. Vom Design bis zu den Trainings sind sich die beiden Apps zum Verwechseln ähnlich. Runtastic unterbietet nur mit 9,99€/Monat derzeit noch den Freeletics-Preis und kann mit mehr als 10 Millionen Downloads weltweit auf eine viel größere (virtuelle) Community zurückgreifen. Bleibt abzuwarten, ob sich auch hier so eine starke Trainings-Gemeinschaft wie bei Freeletics bildet.

Ausgegangen ist der Hype um das Körpergewichtstraining übrigens von einem ganz anderen. Mark Lauren, Autor des Bestsellers "Fit ohne Geräte", hat die Maschinen-fixierte Fitnesswelt erst wieder daran erinnert: "Jeder besitzt schon das modernste Fitnessgerät, das jemals entwickelt wurde – den eigenen Körper." Blöd, dass sich seine Philosophie am besten als App auf einem Gerät verkauft.

Fazit:

Egal mit welcher App – wer die Workouts durchhält, sieht bald Erfolge. Die Community motiviert zusätzlich per App oder bei gemeinsamen Trainings. Bei allem Drill und Ehrgeiz die eigenen Grenzen wahren, sonst besteht erhöhte Verletzungsgefahr.

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