Mag dich dein Song?
Sakra, eine ganze Woche ohne Blogeintrag – ist unser Bandprojekt noch bevor’s richtig los geht sanft entschlafen? Nein, keine Angst, ich war nur ein bissl verschnupft. Also, Thema des Tages: Gibt es Songs, die einen mögen, während andere sich mit Händen und Füßen gegen eine Beziehung wehren?
Yep, mir scheint so. Wobei’s mit dem Covern ja prinzipiell so eine Sache ist: Du nimmst dir einen Song, den du magst, den du immer schon gern gespielt hättest, der in dein musikalisches Repertoire passt. Du holzt ihn runter, fühlst dich gut, weil’s ja lässig ist, mal einen Social Distortion-Hadern zu spielen oder was von PJ Harvey (Sheela na Gig hat’s ja sogar auf eine unserer CDs geschafft). Aber nach einiger Zeit fragt man sich dann doch: Wo ist der Mehrwert? Also für den Hörer. Ist das wirklich besser als das Original oder auf spannende Weise anders? Selten. Für unser Comeback-Konzert haben wir uns ja einige Songs überlegt, die wir Covern wollen – so als Zuckerl, weil die Leute das, was sie kennen immer noch am liebsten haben und wir, gereift wie wir sind, nicht mehr das beinahe zwanghafte Bedürfnis verspüren, ausschließlich Selbstgebrautes an den Mann bringen zu müssen. Die Sache ist allerdings gar nicht ohne: ich wollte zum Beispiel immer schon „ Virginia Plain“ von Roxy Music spielen. Großer Song, der mich praktisch seit meiner Kindheit begleitet.
Und die Nummer springt einem tatsächlich beinahe in die Arme. Drei Akkorde und geht scho! Macht auf Anhieb Spaß – und hat sich dann aber genauso schnell abgenutzt. Weil besser als mit Ferrys öligem, immer leicht zittrigem Bariton, Mackays Sax bzw. Oboe und Enos Synths wird der nicht. Und WENN man ihn mit viel Mühe genau so hinkriegt, stellt sich die Frage: wozu eigentlich? Bei Massive Attacks „Protection“ ist es genau andersrum. Eine echte Zicke, undankbar jeder Bemühung gegenüber, lacht höhnisch über jeden neuen Annäherungsversuch – und ich kann’s einfach nicht lassen. Weil’s wirklich spannend ist herauszufinden, ob und wie der Song in einem Rock-Trio funktioniert.
Während „Virginia Plain“ wahrscheinlich in der Schublade verschwinden wird. Dafür hab ich gleich noch ein paar ungewöhnlicher Favoriten, die ich gern probieren würde. Ich denke da an Nummern von Fairground Attraction, Abba und den Eurythmics. Aber darüber muss ich wohl erst noch mit Bernie reden…
Und abschließend sei noch eine Lanze für die Märzstraße gebrochen. Dort ist nämlich unser Proberaum. Absolut fabelhafte Gegend, nette Leut, lässige Lokale. Am besten natürlich "unser" IO Cafe. Unglaublich freundliche Bedienung, coole Gäste. Und unterhaltsame Fußballfernsehsessons: Zwei Jungs essen Pommes und Burger, unterhalten sich auf Türkisch, der dritte am Tisch sieht fern. Auf dem Flatscreen läuft ein Spiel der Süperlig. Mitrovic passt auf ...ic, Mario Gomez ist auch irgendwie involviert, der Fernseher sagt: "Heast, bei eich spiele oba ah vüh Auslända." Die beiden Pommesesser schauen auf. "Jo eh, stimmt", sagt einer von ihnen, "deshoib geht a nix weida mit dem Nationalteam. Wo bist du her?" - "Kirgisien. Und Israel, von meiner Mutter." - "Israel? Wie is' bei euch so? Geht a net bsonders, oder?" - "Na eh, a zvüh Legionär. Oba mir is wurscht, i bin a Wiena."
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