Den 49er im Nacken

  
Über einen Tramwayfahrer, der nicht mein Freund wird. Ganz sicher nicht.
Eva Gogala

Eva Gogala

Gestern, auf dem Heimweg. Ich strample die Siebensterngasse bergauf, da kommt ein 49er um die Ecke und fährt knapp bis zu meinem Rücklicht auf - und bimmelt ausgiebig. Ich fahre natürlich zwischen den Straßenbahngleisen, daneben ist die Gehsteigkante. Anderswo geht nicht, zumindest nicht so, dass die Tramway überholen könnte.

Der 49er hält kurz in der Station Stiftgasse, kurz danach hat er mich wieder eingeholt. Ich radle weiter, auf einmal tönt es durch den Außenlautsprecher der Bim: "Geht's vielleicht a bissl schneller?!?!?" Die Passanten schauen, ich trete weiter, aber mehr als 18, 20 km/h sind hier nicht drin. Antworten kann ihm auch nicht, obwohl mir einiges einfiele, denn der Fahrer in seinem tonnenschweren Wagon hört mich ja nicht. Und wegbeamen kann ich mich auch nicht. Doch er ist noch nicht fertig mit mir. "Können S' net ausweichen???", schallt es durch die Gasse. Nein, sicher nicht. Wohin auch? Auf die Gegenfahrbahn vielleicht, wo mir Autos entgegenkommen? Auf den Gehsteig? Eine Ansage hat der nette Herr von der Straßenbahn noch: "Ich hab net den ganzen Tag Zeit, liebe Dame!" Und ich keine Lust, mich von so einem Vollkoffer hetzen zu lassen.

Was der erst macht, wenn ihm ein Fußgänger zu langsam die Gleise überquert, möcht ich mir erst gar nicht vorstellen.

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