Pille danach

Jetzt also gibt es die Pille danach - und das auch noch rezeptfrei. Das klingt für manche furchtbar.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Man sieht schwarz und böse und gar nicht jugendfrei: Kopflosen Orgien seien nun Tür und Tor geöffnet, das Gefühl für das Gefüge des Prinzips Ursache/Wirkung ginge perdu, der Rest ist sowieso Sünde. So. Und trotzdem sage ich: gut so. Gut, dass es ein Notfallverhütungsmittel gibt, das genau das verhindert, wogegen z.B. die Kirche wettert: die Vernichtung werdenden Lebens. Denn, bitteschön, es kann und es wird immer und immer wieder passieren: leidenschaftliche Kopflosigkeit, vergessene Pillen, geplatzte Kondome, geplatzte Träume. Oder viel, viel schlimmere Sachen. Und dass wir Frauen dann die Möglichkeit haben, selbstbestimmt, frei und gezielt zu agieren, ist ein Fortschritt, für den es allerhöchste Zeit war. Okay, das Zeugs ist kein Stollwerkzuckerl, eine Hormonbombe und für den Körper ein schwerer Schlag. Das und noch viel mehr, muss kommuniziert werden. Dazu braucht es als Basis aber ein Bewusstsein für den eigenen Körper. Für das, was er braucht und was ihm zugestanden werden muss. Körper-nah zu leben, hilft, im richtigen Moment, das Richtige zu tun. Dieses Bewusstsein sitzt jedoch nicht in den Genen - das kommt nicht von alleine. Es Heranwachsenden nahe zu legen und beizubringen, ist Sache der Eltern, der Lehrer, der Gesellschaft. Damit kann gar nicht früh genug begonnen werden.

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