Hallo Männer!

Hallo Männer!
Gedanken zum heutigen "Welttag des Mannes."
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

"Es wurde schon ein Mann auf den Mond gebracht - warum nicht alle?", fragte die englische Frauentheatergruppe "Flying Fish" einst ihr Publikum. Wäre ich da gewesen, hätte ich gesagt: "Weil die Welt fad ist, ohne die Herren - so schaut's aus." Mir wird ja immer wieder mal Männerfeindlichkeit nachgesagt, weil ich mich in meiner Sexkolumne gar so böse über Menschen in Hosenrollen auslasse. Die, die so denken, haben etwas nicht kapiert: Ich mag Männer - und zwar sehr. Aber ein kritisch-ironischer Blick auf das, was man sehr mag, sollte ja wohl noch erlaubt sein dürfen. Das halten die Burschen aus. Die haben es ja sowieso verdammt schwer - denn das Ideal-Mannsbild von heute sollte irgendwie als Wunderwuzzi universal einsetzbar sein. Nicht zu weich, nicht zu hart - gnadenlos beim Nageln von Selbstgebasteltem, zart beim Beklimpern weiblicher erogenen Zonen. Bei der Geburt der Kinder sollte er im Takt der Presswehen mit ihr mithecheln können und gleichzeitig wissen, welchen Akupressurpunkt seiner gebärenden Partnerin er drücken muss, damit die nicht schmerzverzerrt in seine Hand beißt. Sollte sie das trotzdem tun, darf er nicht weinen. Später muss er als hedonistischer Supersoftie die besten Quellen für südspanischen Bauernkäse kennen, aber auch wissen, wie man in Krisenzeiten Mitarbeiter um wenig Geld zu Höchstleistungen peitscht. Zumindest ein bisschen mitreden sollte er übrigens auch, wenn es in der herben Saunarunde um "You Porn" oder das derzeit angesagteste Puff der Stadt geht. Wie hart es ist, dieser Tage als Mann zu überleben, unterstreicht u.a. diese Studie: Ein Professor radelte, mit Videokamera gerüstet, durch die Städte Bristol und Salisbury und maß dabei den Abstand zwischen ihm und den überholenden Autos. Erst als er eine langhaarige dunkle Perücke aufsetzte, die ihn wie eine Frau aussehen ließ, hielten die Autofahrer den größten Respektabstand ein. Man muss also nicht nur Abstand halten von den Männern, sondern vor allem milde und behutsam umgehen, mit ihnen. Deshalb halte ich es mit Zsa Zsa Gabor: "Natürlich muss man die Männer so nehmen, wie sie sind. Aber man darf sie nicht so lassen." Schönen Welttag der Männer - ihr Männer.

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