Wissenschaft macht Spaß!

Ich finde Mathematik super. Es gibt nur eine Lösung: ja oder nein, falsch oder richtig, schwarz oder weiß. Kein Wischiwaschi. Was mich daran hinderte, Mathematikerin zu werden, ist der Fehlerteufel.
Jennifer Bendele

Jennifer Bendele

Irgendwo schleicht er sich immer ein, ich finde ihn nie, blicke nicht mehr durch und ärgere mich. Ich wäre eine gute Mathematikerin, wenn ich das Rechnen outsourcen würde. Geht nicht, denken Sie? Geht doch: im math.space im Museumsquartier. Dort erklären abwechselnd Wissenschaftler interessierten Laien wie mir die Zahlenwelt. Unterhaltsam, praktisch, gut. Und für Wochen ausgebucht.

Am Dienstag dieser Woche platzte das Wiener Lokal Reigen aus allen Nähten - mehr als 300 Personen kamen zum Science Slam. Junge Forscher stellen kabarettistisch ihr Fachgebiet vor, haben dafür sechs Minuten Zeit. Es war einer der kurzweiligsten Abende, die ich in letzter Zeit erlebt habe. (am Samstag gibt es eine Reportage im KURIER Karriere-Teil). Vorgestern war ich auf der Uni - freiwillig. Götz Aly sprach anlässlich des 66. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz über die Heimkehr überlebender Juden nach Wien. Die Aula am Campus war bis auf den letzten Sitz voll. Nächsten Dienstag gibt es wieder eine Lesung der Grasser-Protokolle im Audimax. Eine Neuauflage wegen des großen Interesses beim ersten Mal, mehr als tausend Leute mussten wegen Überfüllung nach Hause geschickt werden. Was alle Veranstaltungen gemeinsam haben: Sie sind gratis. Diese Veranstaltungen gibt es nur, weil Professoren es für wichtig und richtig halten, ihr Wissen zu vermitteln und jenen Raum geben, die das auch wollen. Schade. Immer wenn es um die Uni geht, geht es nur um Geld. Und nie wird darüber gesprochen, wie quicklebendig und unterhaltsam Wissenschaft sein kann - und im Vergleich zu anderen staatlichen Ausgaben recht wenig kostet. Es wäre an der Zeit, dass alle Parteien im Uni-Streit ihre Eiertanzschuhe ausziehen, etwas Geld auf den Tisch legen und der Lehre wieder ihren freien Lauf lassen...

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