Unbezahlbar?

Arbeit ohne Lohn kann einen ideellen Mehrwert bringen - oder auch nicht.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Bei Charity-Großveranstaltungen ist die Sache klar: Freiwillige Helfer unterstützen, organisieren mit, machen die Veranstaltung überhaupt erst möglich. Sie arbeiten aus Überzeugung für die gute Sache, und nicht, um dabei etwas zu verdienen. Auf diese unentgeltlichen Leistungen ist ein Großteil des karitativen Sektors angewiesen. Gäbe es die Freiwilligen und ihre Arbeit nicht, gäbe es auch keine Aids-Konferenz, keine Feuerwehrmänner am Land, keine Telefonseelsorge und Caritas-Hilfe.

Anders bei Praktika in Firmen. Anders, wenn Schüler oder Studenten in ihren Ferien Jobs in Unternehmen übernehmen, um im Urlaub weilende Angestellte zu vertreten. Wenn Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt, Weisungen erteilt und Arbeitszeiten vorgeschrieben werden, ist das ein ordentliches Dienstverhältnis. Und auch ordentlich zu bezahlen. Das tun viele Firmen nicht so gern, weil sie das günstige Arbeitskräfteangebot ganz praktisch finden. Das Europaparlament will dagegen nun Schritte setzen. Neben einer Mindestentlohnung geht es auch um Versicherungsschutz und Sozialleistungen. Ob die Jungen dann weiterhin die vielen Chancen bekommen, "unbezahlbare Erfahrungen" zu sammeln, ist eine andere Frage.

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