Lifting

Sprachlosigkeit, krampfhaft in die Ecke starren, beten, dass die Zeit vorbeigeht. Nichts ist so schlimm wie Liftfahren.
Jennifer Bendele

Jennifer Bendele

Warum, erklärte mir kürzlich ein Psychologe. Zwei Gründe gibt es: Erstens der enge Raum, der keine Rückzugsmöglichkeit bildet, zweitens die fremden Personen, denen man nicht ausweichen kann und quasi ungewollt in deren Intimsphäre eindringt. Beides zusammen erzeugt ein Gefühl von körperlichem Unwohlsein. Recht hat er, Liftfahren schlägt auf den Magen.

Am schlimmsten ist, dass so zwanghaft geschwiegen wird. Um das zu überspielen, starrt jeder auf sein Handy oder ganz g'schaftig auf die Leucht-Anzeige, in welchem Stock man sich befindet. Dabei ist der Lift kein Knigge-freies Gebiet. Es darf, nein, muss gegrüßt werden, es darf gesmalltalkt werden - im schlimmsten Fall sogar über das Wetter, das Kantinenessen oder die Gewichtsbegrenzung des Fabrikats. Hunde und Kinder sind auch ein Segen, weil perfektes "Besprechungsobjekt". Alles ist erlaubt, nur Schweigen macht die Fahrt unerträglich... Wer dem allem vorbeugen will, macht es einfach wie Sharon Stone, die nach eigenen Angaben nie Lift fährt. Sie behauptet, zu Fuß zu gehen spart den Weg zum Schönheitschirurgen. Ich glaube, sie hat einfach keine Lust zu reden ...

Kommentare