Fünf Minuten Urlaub

Belanglos reden braucht einen guten Grund. Lange Zeit war das die Zigarette. In der neuen Welt mit weniger Rauchern wünsche ich mir andere Motivatoren.
Jennifer Bendele

Jennifer Bendele

Zwei Kollegen, die sich nur vom Sehen kennen, bleiben stehen, halten inne und reden über den letzten Urlaub, den neuesten Nagellack oder den blöden Zwischenfall beim Sport... Das alles passiert schon - täglich in jeder Firma. An den Raucherinseln.

Das soll jetzt nicht die fünftausendste Diskussion übers Rauchen werden - davon gibt es schon zu viele. Mir geht es um die überraschenden Vorzüge der Raucherpause: Denn wo sonst werden im Büro in fünf Minuten so private, entspannte Gespräche geführt? Wie sonst kann man innerhalb von fünf Minuten so angenehm abschalten? Und dabei ist es völlig egal, ob man etwas Qualmendes in den Händen hält oder einen Kaffee. Bei uns im Büro mischen sich neuerdings auch viele Ex-Raucher unter die Tabakfreunde. Einfach so, zum netten Plausch. Chef, hör her! Das ist eine unternehmerische Chance: Man könnte die Mitarbeiter-Zufriedenheit dadurch verbessern, dass man Kommunikationsinseln schafft, draußen am Gang, rund um einen Stehtisch mit Hochsesseln - ein Ort der Begegnung, quasi als Einladung zum Reden. So stell ich mir das vor. Schön stell ich mir das vor. Dann gäb's die netten Gespräch nicht mehr nur rund um den Aschenbecher.

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