Einfach kompliziert

Englisch ist zwar Weltsprache, aber man muss es nicht übertreiben.
Jennifer Bendele

Jennifer Bendele

"Des kriegen S' beim Fäsility Mänäger" schnauzte mich ein Herr an. Ich war ratlos. Warum war der Mann so unfreundlich, und wer zum Teufel soll hier der Facility Manager sein.

Mit starken Zweifeln suchte ich den Hausmeister und dachte mir schon, dass ich an den Falschen geraten war, nachdem ich in sein ratloses Gesicht blickte. Nach mühsamer Suche wurde mir langsam klar, dass der Portier gemeint war - und ich begann mich zu fragen, warum alle Berufe krampfhaft englische Bezeichnungen brauchen. Kaum ist der Sinn und das Auge geschärft, kommen mir folgende Sachen unter: Ein Manager financial sustainability relations (m/w) wird per Anzeige gesucht. Ob sich da jemand angesprochen fühlt? Oder wissen Sie was ein "Accountant in Charge" ist? Oder ein "Channel-Marketing-Specialist"? Dann aber vielleicht "Arbitrator", oder "Regulatory Affairs Manager", oder "Senior Executive President Administration"? Wenn ja: Ich gratuliere Ihnen von ganzem Herzen! Wenn Ihnen so wie mir der Kopf raucht, gehen Sie doch zum "Company Doctor". Kein Witz! Etwas hab ich noch gelesen. Mal abwarten, ob es sich als wahr erweist. Englische Berufsbezeichnungen werden mit den Versagern der Finanzkrise in Verbindung gebracht - deshalb gibt es in Stellenanzeigen wieder verstärkt deutsche Bezeichnungen wie Projektleiter oder Vertriebsleiter. Wie schön das klingt. Da hat die Krise ja doch noch was Gutes. Oder hören wir bald Kinderwünsche wie: "Wenn ich groß bin, will ich Chairman of the Supervisory Board werden!"

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