Die erste Nacht im Swag

Land Rover Experience Tag 2
Horst Bauer

Horst Bauer

Das Wort „Fremder“ gibt es bei uns nicht, das haben wir erst von den Weißen gelernt

von Dr. Horst Bauer

über die Aufgaben der Land-Rove-Experience-Teilnehmer

Die erste Nacht im Swag, dem genial einfach aufzubauenden und mit integrierter Matratze sehr bequemen australischen Ein-Personen-Zelt, verläuft lauter als erwartet. Es sind zwar keine Generatoren zu hören und auch die Fauna hält sich überraschend zurück (bis auf eine einsame Grille), aber die Brandung des Meeres bei Flut klingt nach dauerhaftem, schwerem Donnergrollen.

Genug Zeit also, sich die Worte des Chefs der Aborigines-Tanzgruppe durch den Jetlag-bedingt viel zu wachen Kopf gehen zu lassen, die uns am Abend im Camp auf ihrem Gebiet besucht hat. „Wenn ich euch ansehe, dann sehe ich keine Fremden, sondern Menschen. Das Wort „Fremder“ gibt es bei uns nicht, das haben wir erst gelernt, als die Weißen zu uns gekommen sind.“

Der Morgen bringt nicht nur einen Bilderbuch-Sonnenaufgang über dem Meer um 06.00 Uhr, sondern nach dem Frühstück beim Versorgungs-LKW auch den ersten Lagerabbau, der rund zwei Stunden dauert. Mit etwas mehr Routine wird es morgen wohl schon schneller gehen. Nicht zuletzt weil es im Interesse aller, ist, dass der Küchen-Truck bald auf die Reise geschickt werden kann. Sonst gibt’s am Abend im nächsten Camp nicht so schnell etwas zu essen.

Der erste volle Fahrtag bringt auch für die Experience-Teilnehmer die ersten Aufgaben. Sie müssen die drei Gruppen des Konvois an das vorgegeben Ziel führen und dazu die Karten mit den Offroadstrecken in ein Garmin-Navigationsgerät übertragen. Werden die jeweiligen Wegpunkte falsch berechnet und biegt der Konvoi irgendwo im Busch falsch ab, dauert es länger, bis das Camp erreicht wird. Und im Dunkeln will keiner erst ankommen.

Auch so sind es letztendlich über 7 Stunden Fahrzeit für rund 320 Kilometer – Tankstopp an einer ob des Andrangs fast zusammenbrechenden, klapprigen Zapfsäule in einem Aborigines-Dorf inklusive.

Zunächst wühlen sich die Land Rover Discovery Sport der Teilnehmer und die großen Discovery 4 der Organisationstruppe durch den weichen Sand zurück vom Strand auf die „Hauptstraße“ , eine etwas breitere Piste aus rotem Sand, deren größte Herausforderung der immense Staub darstellt, den jedes Fahrzeug aufwirbelt. Nur selten weht gnädiger Seitenwind die Staubfahne zur Seite und lässt den Konvoi so etwas näher zusammenrücken.

Die andere Herausforderung liegt darin, der monotonen Landschaft (rote Sandpiste durch blassgrünen Laubwald) und der gegen Mittag aufkeimenden Müdigkeit wegen am Steuer wach zu bleiben. Darüber hilft das vorübergehende Brechen der Funkdisziplin zwischen den einzelnen Fahrzeugen etwas hinweg (der ganze Konvoi ist über eigene Funkgeräte miteinander verbunden).

Nach dem Tankstopp geht’s dann aber weg von der Hauptstraße in eine Piste, die alles zu bieten hat, was das Herz des Geländewagenfahrers höher schlagen lässt: Tiefen Sand, Felsen, loses Gestein, Rumpelpisten. Bis zum Camp-Platz in einem um diese Zeit weitgehend ausgetrockneten Flussbett, sind alle wieder wach. Was beim Aufbau der Zelte und vor allem dem koordinierten Ausladen des Küchentrucks von Vorteil ist.

Und nicht zuletzt beim gewissenhaften Auftragen der diversen Mückenschutzmittel. Denn hier am verbliebenen Rinnsal des Flusses dürften die berühmten Fliegen und Gelsen Australiens wohl ihre erste Vorstellung geben, nachdem am Tag davor am Strand in dieser Hinsicht nichts los war.

Kommentare