Claude Monet: Argenteuil Basin (1874)

Claude Monet, Argenteuil Basin with a Single Sailboat, (1874)
Ein Fall von Kunstvandalismus inspirierte ein Jux-Computerspiel.
Michael Huber

Michael Huber

Kunstvandalismus zahlt sich nicht aus: Das musste der Ire Andrew Shannon vergangene Woche feststellen. 2012 hatte er in der National Gallery of Ireland in Dublin das Gemälde "Argenteuil basin with a single sailboat" (Die Bucht von Argenteuil mit einem Segelboot, 1874) mutwillig beschädigt. Nun wurde der Vandale, in dessen Haus die Polizei auch zahlreiche gestohlene Kunstgegenstände fand, zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt. Auch nach seiner Entlassung darf er 15 Monate lang keine Galerie oder kein Museum betreten.

Das beschädigte Bild, das nach der Attacke drei massive Risse aufwies, wurde einem aufwändigen Restaurierungsprozess unterzogen. Seit Juli ist es wieder in der National Gallery in Dublin ausgestellt. Das Gemälde entstand - wie zahlreiche weitere Monet-Gemälde in jener Zeit - in Argenteuil, einem beliebten Ausflugsort der Pariser Gesellschaft an der Seine.

Was auch immer Shannon zu der Attacke bewogen hat - nach seiner Festnahme faselte er etwas von "Rache am Staat", später meinte er, er sei "ohnmächtig geworden und ins Bild gefallen" - der Mann hat für den Spott nicht zu sorgen. Wobei vielleicht auch andere Menschen mit dem Kunstvandalismus liebäugeln. So könnte man jedenfalls den Umstand interpretieren, dass kurz nach dem Urteil ein simples Online-Game für Erheiterung sorgt, das Spielern die Gelegenheit gibt, selbst mal ins Bild zu boxen.

Claude Monet: Argenteuil Basin (1874)
"Punch Monet" - Online Game (http://punchamonet.gallery/)

"Punch a Monet" zeigt das betreffende Gemälde an einer Wand, mit Maus oder Cursortasten können die Spieler darauf zugehen - und boxen. Parallel wird der angerichtete Schaden beziffert. Ein ähnliches Witz-Game kursierte auch schon, nachdem ein Kunstvandale anfang des Jahres eine Vase von Ai Weiwei in einer Galerie zertrümmert hatte - angeblich inspiriert von einer Aktion Ais selbst. "AiweiWhoops!" lässt also kunstaffine Game-Geeks selbst Vasen zertrümmern, auch hier wird der Schaden beziffert.

Das Gemälde in der National Gallery of Ireland wurde laut Medienberichten auf 10 Millionen US-Dollar (ca. 8 Mio. Euro) geschätzt. Die Kosten der Restaurierung wurden von dem Museum nicht näher beziffert. Klar ist: Restauratoren müssen bei wertvollen Werken ebenso sorgfältig vorgehen wie bei weniger wertvollen, die Kompetenz und Sorgfalt richtet sich nicht nach dem Marktpreis. Und da Kunstvandalismus nicht aus der Welt zu schaffen ist, wird wohl immer wieder Bedarf nach derartigen "Notoperationen" bestehen.

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