Atelier Van Lieshout: Cow Of The Future

Atelier van Lieshout: Cow of the Future, 2014
Joep van Lieshout stellt sich eine Kuh vor, die nur auf ihre Nutzfunktionen reduziert ist.
Michael Huber

Michael Huber

Ein Mund. Ein Magen. Ein Euter. Braucht eine Milchkuh mehr? Eigentlich nicht. Denn in der industriellen Landwirtschaft sind Milchkühe längst schon eher " Milchmaschinen" als Tiere, ihre Aufzucht und die Gewinnung und Verarbeitung der Milch sind bereits hochgradig automatisiert.

Joep van Lieshout, der Betreiber und Ideengeber des "Atelier van Lieshout", weiß dies allzugut - in den Niederlanden, wo der Künstler lebt und arbeitet, war man bei der Mechanisierung der Landwirtschaft immer schon besonders "fortschrittlich". Van Lieshout brauchte die Entwicklung eigentlich nur weiter- und zuende zu denken: Was, wenn man eine Kuh tatsächlich auf ihre "nützlichen" Organe reduziert? Was, wenn das System kippt?

Keine rosige Zukunft

Atelier Van Lieshout: Cow Of The Future
Atelier van Lieshout: Cow of the Future, 2014

Bei der "Cow of the Future", die am Eingang der aktuellen Ausstellung des Atelier van Lieshout in der WienerGalerie Krinzingersteht (Samstag 11-16 Uhr, Di-Fr 12 -18 Uhr), ist diese Idee Skulptur geworden. Die Zukunftskuh gehört zu einem größeren Zyklus von Arbeiten, in denen van Lieshout den Fortschrittsglauben überspitzt und schließlich in eine "post-apokalyptische" Welt münden lässt, in der neue, gleichermaßen primitive wie innovative Zugänge zum Thema Handwerk, Landwirtschaft und industrieller Fertigung im Fokus des Interesses stehen.

"New Tribal Labyrinth" nennt van Lieshout diese Zukunftsvision, und es ist ein Labyrinth, das nicht wirklich einen Ausgang anbietet: Die Objekte, die in der Galerie von der Zukunft künden, scheinen einerseits den Trend zum Öko-Lifestyle zu bejahen und gleichzeitig ins Monströse zu verdrehen. "Ich will nicht predigen", sagt van Lieshout - er ist kein Öko-Künstler, sondern ein Künstler, der Fragen stellt. Eine billige Lösung gibt es nicht,

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