Wir können auch anders

Schaffner der ÖBB können knallhart sein. Dass es auch anders geht, zeigte die Servicestelle.
Doris Knecht

Doris Knecht

Franz H. hat einen zwölfjährigen Sohn mit starkem Willen. Man war am Samstag auf dem Friedhof gewesen und anstatt wie sonst mit Bim und Bus zurückzufahren, wollte der Bub die S-Bahn nehmen. Mit seiner Mutter, Besitzerin einer Jahreskarte und seiner Tante, ausgestattet mit einem 24-Stunden-Ticket, bestieg er eine in Leopoldau einfahrende S-Bahn Richtung Zentrum. Prompt erschien ein Schaffner. Und: Der Bub hatte seinen Schüler-Freifahrausweis daheim in der Schultasche. Was die Mutter angesichts des Wochenendes und der sonst untadeligen Befahrscheinung für eine lässliche Sünde hielt. Der Schaffner nicht; er strafte den Buben erbarmungslos mit 55 Euro ab. Vielleicht kaufen die ÖBB davon ja einen Lautsprecher zur Fahrgast-Information. Es geht aber auch anders. Leserin Fini H. hatte bei den ÖBB im Voraus eine Reise gebucht, und konnte diese wegen eines ernsthaften Schwangerschaftsproblems nicht antreten. Sie versuchte, die Reise unter Angabe dieses Grundes zu stornieren, was misslang. Frau H. schrieb daraufhin an die Servicestelle der ÖBB, und erhielt prompt Antwort, und zwar überraschende: "Wir bedauern sehr, dass es Ihnen aus gesundheitlichen Gründen zu Unannehmlichkeiten gekommen ist." Es gäbe leider keine Möglichkeit zur Erstattung oder zum Umtausch, da Frau H. jedoch eine Stammkundin sei, lege man ihr "ÖBB-Reisegutscheine im Wert von 108 Euro" bei. Was annähernd den Betrag abdeckte, den Frau H. ausgegeben hatte. Indes, das war noch nicht alles: Im P.S. schrieb dieser Herr D. noch: "Ich wünsche Ihnen und Ihrem Erdenbürger auf diesem Weg alles Gute für die Zukunft, besonders aber Gesundheit." So kann die Bahn also auch: großartig; öfter so.

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