Wenn Hader "ha" sagt

Der "Aufschneider" im ORF - auch mit den heimischen Produktionsbedingungen ist gutes, intelligentes und lustiges Fernsehen möglich.
Doris Knecht

Doris Knecht

Wenn, sagen wir, Hansi Hinterseer "ha" sagt (etwa im Kontext von: "Isch des nit bärig, ha!?") dann heischt dieses "ha" nach kollektiver Zustimmung. Wenn Josef Hader "ha" sagt, dann das Gegenteil. Dann liegt in diesem "ha" das ganze Spektrum von Angezipftheit und grollendem Grant. In der im ORF morgen und am Freitag gezeigten Serie "Aufschneider" sagt Hader ein paar Mal "ha". Was der überschaubaren Frustrationstoleranz seines Charakters entspricht, des Pathologen Fuhrmann, der uferlos im Clinch liegt: mit dem Grad des Ansehens, das ein Krankenhaus für Pathologen vorgesehen hat, mit der Ex-Frau, mit dem neuen Assistenten und mit dem Chirurgen Böck, den er unbedingt eines Kunstfehlers überführen will. Allerdings liefert das Leben Fuhrmann noch weitere Anlässe zu angespeistens "ha"s, und davon handelt der "Aufschneider".

Und er handelt davon, wie Fernsehen sein kann. Ihre Autorin hat eben die letzte Staffel der "Sopranos" am Stück gesehen und ist nun entsprechend aufgewühlt und qualitätsverwöhnt. Und auch wenn der "Aufschneider", nona, nicht die "Sopranos" ist und sein kann, vermittelt er doch eine sehr anschauliche, überzeugende Idee davon, dass auch mit den heimischen Produktionsbedingungen (und mit der einen oder anderen Konzession an das hiesige 20.15-Uhr-Publikum) gutes, intelligentes und lustiges Fernsehen möglich ist. Man muss halt die guten, intelligenten Leute - diesfalls David Schalko, Hader und ein exzeptionelles Schauspieler-Ensemble - ran- und machen lassen. Was beim ",Aufschneider" geschah. Das Ergebnis sollte dem ORF Anlass genug sein, dieses Konzept entschieden weiterzuverfolgen, ha!? Und zwar "ha" im hinterseerschen Sinn.

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