Was Buben halt für stark halten

Na-C-Strache-Rap: adoleszentes Machtgehabe, aber auch wache Beobachtungen.
Doris Knecht

Doris Knecht

Habe mir endlich das umstrittene Na-C-Strache-Rap-Video angesehen. Es ist ein Song, den ein heute 15-Jähriger vor zwei Jahren geschrieben, aufgenommen und mit einem Video versehen hat und den 2008 praktisch niemand zur Kenntnis nahm; jedenfalls die FPÖ nicht. Die Wahlkampf-Brandung hat das Video nun angeschwemmt.

Darin rappt Big DnC, ein dünner Bub, zu netten, reduzierten Nintendo-Sounds über HC Strache - im Song: Na C Strache. Es ist adoleszentes Machtgehabe, viel saudummes Gefuchtel mit Messern und Pistolen, Konfektions-Gewaltfantasien, wie sie 13-Jährige, die zu oft Slasher-Filme sehen und Playstation spielen, halt als Ausdruck von Stärke rezipieren. Andererseits findet man, wenn man einmal auf den Text hört, in dem Lied neben den ganzen Kraftausdrücken, Schimpfkanonaden und Gewalt-Idiotien noch etwas: für ein Kind durchaus wache Beobachtungen der rechten Ausdrucksformen und einiges an putzig gereimter, gar nicht so kindischer Kritik, die sich nicht nur an die FPÖ richtet. "Es ist klar, Ausländer sollten sich anpassen. Aber wenn sie's nicht tun, ist das kein Grund, sie zu hassen." Und: "Ich hab so viele offene Fragen / über Politik: Keiner kann mir irgendwas sagen." Oder: "Ich frag mich, ob die Sätze, die Sie sagen, noch Sinn haben." Die FPÖ ist naturgemäß empört und fühlt sich bedroht. DnC sagte in einem Interview, er würde das heute nicht mehr so machen. Er ist jetzt älter. Gut. Noch eine Textzeile: "Am liebsten sähen sie mich stumm mit Knebel. Aber aufgepasst, ich habe mehr als meinen Säbel!" Aber, halt, Moment: Diese Drohung ist ja gar nicht von DnC. Die stammt vom Rapper HC Man. Den kennen wir auch als HC Strache.

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