To sit or not to sit

Warum Familie N. künftig lieber Auto fährt als mit den ÖBB.
Doris Knecht

Doris Knecht

Am ersten Sonntag der Semesterferien fuhren die beiden 10- und 12-jährigen Kinder von Familie N. mit ihrer Oma von St. Pölten nach Jenbach, um dort Skifahren zu lernen. Um der Oma für ihre Unterstützung zu danken, spendierten die N.s ihr und den Kindern für hin und retour Plätze in der Businessclass der ÖBB, im viel beworbenen Railjet. Im Angebot enthalten: ein "cold towel", ein Begrüßungsgetränk und eine Auswahl an Zeitungen. Kinder und Oma bestiegen am 31. 1. den Zug und setzten sich auf ihre Plätze. In der sehr, sehr kalten Businessclass: Die Heizung war ausgefallen, worum sich bis Linz niemand kümmerte. Erst in Salzburg habe eine Zugbegleiterin etwas unternommen und kurz vor Jenbach sei es dann endlich warm gewesen. Das ominöse "cold towel" (was ist das eigentlich?) gab es nicht, vielleicht wegen der eh schon unterirdischen Temperaturen, der "Begrüßungsdrink" sei kurz vor dem Aussteigen serviert worden, Zeitungen wurden nicht gebracht.

Und das war nur die Hinfahrt. Bei der Rückfahrt nämlich durfte die Oma nach langem Suchen feststellen, dass es die teuer bezahlten Businessclass-Plätze gar nicht erst gab: Sie stand mit Skiern und Gepäck am Gang, bis sie, wie die anderen Businessclass-Kunden, für sich und die Kinder endlich in verschiedenen Wagen einzelne freie Plätze zwischen reservierten gefunden hatte. Auf Nachfrage habe der Zugbegleiter erklärt, tja, die Oma könne bei der Ankunft in St. Pölten am Schalter für die Unannehmlichkeiten vier Euro zurückerstattet bekommen. Vier Euro? Herr N. versuchte eine Beschwerdestelle zu erreichen, was am Wochenende nicht gelang. Die N.s fahren künftig lieber wieder mit dem Auto.

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