Lob der großen Stadt

Denn hier dürfen sich homosexuelle Paare überall dort verpartnern, wo andere Paare heiraten dürfen.
Doris Knecht

Doris Knecht

Jetzt fanden, Halleluja!, die ersten Verpartnerungen (ein Bastard, dieser neue Begriff, aber ein gelungener, brauchbarer) statt. In Wien: feierliche Zeremonien in festlichem offiziellen Rahmen. Denn hier dürfen sich homosexuelle Paare überall dort verpartnern, wo andere Paare heiraten dürfen. Und zwar, wer das will, mit dem gleichen feierlichen Pomp und Juchee, auf dass der Tag für alle Beteiligten unvergesslich bleibe.

Ein Lob der großen Stadt! In der dergleichen Liberalität ungeniert gepflogen wird. Erstens einfach so, zweitens weil es den gesellschaftlichen Realitäten entspricht. Drittens, um die Ungerechtigkeiten des neuen Homo-Partnerschaftsgesetzes ein wenig auszugleichen. Denn das wirft sich bekanntlich entschlossen vor die Tore der österreichischen Standesämter, auf dass diese lesbischen und schwulen (pfui!) Paaren auch weiterhin verschlossen bleiben. Zum Beispiel in Graz, das seinen homosexuellen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, Wählerinnen und Wählern, Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern eine feierliche Zeremonie verwehrt. Nein, unserern Trauungssaal kriegt ihr nicht! Grad extra! Das ist unnett, kleinlich, kleingeistig und schäbig. Und wie auch in Vorarlberg, wo man Verpartnerungen offenbar gar nicht durchzuführen bereit ist, kommt das ausgerechnet von jener Partei, die sich christlichen Werten wie Verantwortungsbewusstsein und Nächstenliebe verpflichtet fühlt, aber halt - über das Gesetz hinaus - mitbestimmen will, wer und wie dieser geliebte Nächste zu sein hat. Was diese Paare, zumindest viele von ihnen, tun werden, ist klar: Die zelebrieren ihre Verpartnerung eben feierlich in Wien. Wo sie erwünscht und willkommen sind. Ja, gut so.

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