Kinder müssen draußen bleiben

Wer in ein Café geht, muss auch Kinderlärm aushalten.
Doris Knecht

Doris Knecht

Der Kollege K. war kürzlich im Café Engländer und durfte beobachten, wie eine Frau mit Kinderwagen des Lokals verwiesen wurde. Was K., demnächst Vater, entsetzte, während ihre Autorin, die die Kinderwagenzeit schon hinter sich hat, kaum mit den Mundwinkeln zuckte: Wenn man ein paar Jahre mit einem Kinderwagen, im Extremfall mit einem Zwillingswagen, durch Wien marschiert ist und diverse Lokale aufsuchte, macht man sich über seine Beliebtheitswerte keine großen Illusionen mehr. Und außerdem: es gibt löbliche Ausnahmen, Cafés und Restaurants, in denen Kleinkindern sogar eigene Spielecken eingerichtet werden.

Ich habe ja nichts dagegen, wenn kleine Kinder abends - wenn nötig halt unter Babysitter-Aufsicht - daheim in ihren Betten liegen, weil ich gelernt habe, dass das allen am besten tut: den Kindern, ihren Eltern und den anderen Restaurantbesuchern, die nach einem anstrengenden Tag in Ruhe essen wollen. Aber dennoch, und schon sowieso tagsüber, haben Mütter und Väter mit Kindern das Recht, genau gleich behandelt zu werden wie alle anderen Gäste. Sonst haben wir hier bald Verhältnisse wie in Zürich, wo es mittlerweile an Lokalen tatsächlich gedruckte Aufkleber gibt, die nicht nur einen roten Kreis mit durchgestrichenem Hund zeigen, sondern darunter auch einen mit durchgestrichenem Kinderwagen. Gibt's in Wien aber sicher auch schon. Und das ist inakzeptabel. Kinder werden nun einmal nicht brav und still hergestellt, das wäre schön fad. Kinderlärm gehört zum Alltag wie Gläserklirren, Gelächter, Geplauder, Autolärm und Bim-Geklingel. Wer in ein Café geht, sollte das aushalten. Und wer eins führt, erst recht.

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