Gut unter Guten

Ein Lichtermeer gegen Politiker - das erscheint mir der falsche Weg.
Doris Knecht

Doris Knecht

Beim Lichtertanz gegen Rosenkranz war ich nicht. Kurz überlegte ich, ob ich hingehen soll, weil es hieß, die beste heimische Band Kreisky trete auch auf. Tat sie dann aber aus guten Gründen nicht. Es gab weitere Gründe, nicht hinzugehen. Erstens zu viel SPÖ dahinter, also Wahlkampf.

Zweitens: Ein Lichtermeer gegen Politiker - das erscheint mir der falsche Weg. Wer Barbara Rosenkranz und ihre Weltanschauung nicht will, soll sie nicht wählen; das ist Demokratie. Wer will, dass sie andere nicht wählen, soll die davon überzeugen, dass es falsch und schlecht für das Land ist; das ist Politik. Eine Masse zu bilden, die sich einfach nur gegen die andere Masse der Rechts-Wähler stellt: Damit überzeugt man niemanden, damit predigt man nur zu den Bekehrten und stärkt so die andere Masse. Drittens: Dieselben Leute, die sich jetzt beim Lichtertanz wichtig gemacht und engagierte Grußbotschaften verlesen haben, begrüßten erst kürzlich vor Society-TV-Kameras Claudia Haider mit warmem Händedruck bei der Premiere eines Stücks mit zwei der Lichtertanz-Moderatoren im Akzent-Theater, und führten sie zu ihrem Platz in der ersten Reihe. Man erklärte mir das so, dass der armen Frau Haider ja vermutlich gar nicht bewusst gewesen sei, mit wem sie da verheiratet war, der könne man wirklich keinen Vorwurf machen. Frau Riess-Passer war auch eingeladen. Das ist ein bisschen das Problem in diesem Land: Es gibt für jeden und alles eine Entschuldigung. Am Ende geht es darum, dass sich alle gut fühlen und man nicht über die Gründe für den Erfolg von Strache & Co nachdenken muss. Ein Lichtermeer ist dafür ein schöner Ort. Man hält einfach ein Kerzerl in die Höh': Und ist gut unter Guten, und total politisch; ja.

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