Genug gefroren! (II)
Selber schuld!, ruft Leserin Ursula K. Selber schuld, wenn ich immer noch fröre, denn meine gestrigen Tipps, zumindest die kulinarischen, seien nicht nur unbrauchbar, sondern sogar kontraproduktiv. Ich behauptete nämlich, heiße, scharfe Suppe und Ingwer-Tee wärmten mich. Frau K. sagt nun, derlei bewirke exakt das Gegenteil, denn Ingwer und Chili öffneten die Poren und trieben den Schweiß aus dem Körper, was kurzfristig den Anschein der Erhitzung erwecke. Danach friere man allerdings umso mehr, denn die Kälte dringe ungehindert in die offenen Poren ein. Aha. Der längerfristigen Körper-Erwärmung von innen dienten dagegen die schon von den Großmüttern überlieferte Brennstoffe: lange im Ofen gebratenes Fleisch, ausführlich gekochte Suppen und Eintöpfe. (Es ist das Schöne an meinem Beruf, dass man stets sofort freundlich belehrt wird, wenn man Unsinn geschrieben hat. ) Trotzdem wird die gestrige Liste der Wärmungen hier fortgesetzt, schließlich soll es heute bis zu minus 20 Grad Celsius kalt werden. Schepper. Wogegen ich, auch wenn das vermutlich wieder Einbildung gewesen sein wird, schöne thermische Erfolge erziele mit der Aufnahme kleiner Serotonin-Mengen, a.k.a. Schokolade. Und mit der Lektüre von Himalaja-Dramen. Und mittels Kuschelns mit den Kindern. Auch perfekt: Mit dem Fahrrad durch den Schneematsch radeln, welcher dabei unter das vordere Schutzblech gedrückt und dann wie aus einer Schneefräse gegen die Schienbeine geschleudert wird, im zwingenden Verbund mit sofortigem anschließendem Abtauchen in einer dampfend heißen Wanne. (Leider macht das Verlassen derselben den Aufheizungseffekt schlagartig wieder zunichte). Wahrscheinlich hilft nur am Ende der Lenz. Und der wärmt sich noch auf.
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