Gemeine Verscherzung

Bei Facebook kursiert eine Gruppe von "Menschen, die ihren Namen immer buchstabieren müssen".
Doris Knecht

Doris Knecht

Zu denen gehöre ich nicht. Ich würde, wenn dann, bei der Gruppe mit den Namen ressortieren, die gern einmal ein bissl missbräuchlich verwendet und verwitzelt werden. Dazu gehört wenig überraschend auch die oberösterreichische Gemeinde Fucking, die sich aktuell gleich mit zwei unerbetenen Verscherzungen konfrontiert sieht. Erstens durch den neuen Roman von Kurt Palm mit dem Titel "Bad Fucking" (Residenz). Und zweitens in einem deutschen Bier des Namens "Fucking Hell". Das ist, seien wir ehrlich, kein unwitziger Name für ein Helles, nur stimmt es halt nicht,was die Deutschen behaupten: dass das Bier nämlich in Fucking gebraut worden sei. Die haben gar keine Brauerei.

Im Journalismus gelten Witze mit Eigennamen als großes No-no, und ich begrüße das. Außer jetzt, wenn Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, ihre Namen aus durchsichtigen Gründen ändern haben lassen: Wir erinnern uns immer wieder gerne an den Herrn Hojac, dem dieser sein ursprünglicher Name offenbar zu ungermanisch war. Nicht belegen lässt sich hingegen das hartnäckige Gerücht, DominicHeinzl sei ein geborener Karl. Herr Heinzl, Jg. 1964, lieferte dem Magazin Fleisch zum Beweis sogar eine Geburtsurkunde; es bedeutet gewiss nichts, dass die 1992 neu ausgestellt wurde. Namen, die einem von der Herkunft zugewiesen wurden, sind für Witze aber tabu. Das wäre jetzt der perfekte Moment, den Titel dieser Kolumne in ein schlichtes, scherzloses Knecht zu ändern (Chef, was meinst du?). Andererseits: Ich schreibe das alles ja eh gar nicht selber. Das erledigen durchwegs meine Zeilenknechte.

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