Entschuldigung angenommen
Das passiert nicht oft. Üblicherweise muss viel geschehen, bis das passiert; eine empörte Öffentlichkeit, Klagsdrohungen, Sanktionen, dergleichen. Und normalerweise passiert das nur nach einem Ausrutscher gegenüber einem Einzelnen, höchstens vielleicht einer Gruppe: Dass ein Politiker oder eine Politikerin sich für etwas entschuldigt.
Umso außerordentlicher klangen am Wochenende folgende Worte: "Für diese undurchdachte, hirnlose Aktion kann ich mich nur bei allen Frauen in Österreich entschuldigen." Gesprochen hat die Worte Verteidigungsminister Norbert Darabos im Zusammenhang mit dem viel gespotteten Bundesheer-Spot. Und ich für meinen Teil sage: Ok, Entschuldigung angenommen: unter anderem deshalb, weil sie von Konsequenzen begleitet wird. Aber schon allein das Eingeständnis, dass Fehler gemacht wurden, ist in Österreich exzeptionell. Normalerweise sind diverse andere für den Fehler verantwortlich, also sollen die sich gefälligst entschuldigen. Oder der Fehler war unvermeidlich, eine Kulmination widriger Umstände, höhere Gewalt quasi, für die niemand verantwortlich gemacht werden kann. Oder der Fehler war in Wirklichkeit gar kein Fehler, sondern ein vollkommen durchschnittliches Ereignis, das, wie so oft, von den üblichen Miesmachern (vorzugsweise: die Medien) in den Dreck gezogen und völlig überspitzt wurde. Oder die Sache war zumindest nicht der exorbitante Fehler, zu dem die Miesmacher ihn jetzt aufblasen. (Vergl. dazu: ÖOC-Präsident Karl Stoss im Standard zum Dopingskandal: "An manchem sind auch die Medien schuld.") Ein Politiker hat sich entschuldigt! Marantjosef; wenn das Schule macht.
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