Die Eltern müssen ran

Dicke Kinder: gemeinsam gegensteuern
Doris Knecht

Doris Knecht

Das Reaktionsspektrum auf die Dicke-Kinder-Kolumne war breit. Katharina G. ist erzürnt: "Ihr schriftlicher Ausflug zu Schwabbel-Bäuchen und Fett-Brüsten war völlig unter der Gürtellinie. Ich hoffe, dass keines dieser Kinder ihre Zeilen gelesen hat." Susanne C. meint, die Politik müsste "viel härter bei den vielen falsch deklarierten Lebensmittel einschreiten". Oder beim Fast Food. Brigitte R. beschreibt einen aktuellen TV-Spot: "Ein Kleinkind versucht, mit ungeeignetem Besteck Köstlichkeiten wie Muscheln, Fisch, Oktopus zu essen und verzweifelt." Dann zeigt man es, wie es glücklich in einem Fast-Food-Restaurant "alles mit den Fingern essen" darf.

Franz B., seit 30 Jahren HS-Lehrer widerspricht: In seiner Schule gebe es mehr als zwei Turnstunden und "dauernd Projekte gegen ungesundes Leben. Aber was nützt es, wenn trotzdem Wurstsemmeln und Eistee gekauft werden und der Schulwart auf Obst und dgl. sitzen bleibt?" Eine Möglichkeit wäre, Wurstsemmerln und Eistee an Schulen nicht zu verkaufen. Jugend- und Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch verweist auf das Projekt "Bewegtes Lernen" an 150 Wiener Volksschulen, auf gut akzeptierte Sportaktionen und das Bio-Essen, das in Kindergärten und Schulen angeboten werde. Zudem: Man dürfe bitte die Eltern nicht aus der Verantwortung entlassen. Stimmt, und das wird an dieser Stelle hochfrequent betont. Allerdings: Was, wenn immer mehr Eltern ihre Kinder mit Junkfood vor dem Bildschirm verkommen lassen? Schaut man dann einfach zu? Sollte ein verantwortungsbewusstes Bildungswesen die Vermittlung dieses fürs Leben substanzielle Grundwissen nicht noch viel stärker übernehmen? Ich meine: doch.

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