Der mieseste "Tatort" aller Zeiten

In Konschtanz verübte man ein Verbrechen - und zwar am Drehbuch.
Doris Knecht

Doris Knecht

Ich schaue ja gerne Tatort . Das hat so etwas, wie soll ich sagen, daheimeliges. Man weiß, wie es läuft. Man mag nicht alle gleich gern, aber man kennt sie. Ist so warm und vertraut wie ein Patschen. Und die Woche war ja stets aufreibend; und das Wochenende ebenfalls, vor allem seit man Kinder hat, die an frische Luft sollen. Jedenfalls war man auch diesmal am Sonntagabend völlig geschlaucht und freute sich auf den Tatort. Wenngleich mit einer Einschränkung, nämlich: Konstanz. Oje, Konschtanz, wie die Schauspieler es mit nervenzerfetzender Schwäbeligkeit nennen. Aber normal ist Konstanz ja wenigstens gut zum Einschlafen, passiert meistens nicht viel: die Mattes schaut streng und seufzt ein wenig, man schippert über den See und zeigt im Auftrag des lokalen Tourismusverbandes ein paar putzige Fachwerkshäuser an Kopfsteinpflaster. Aber das Drehbuch diesmal ... In der Mitte dachte ich, bist du gelähmt, das ist vermutlich der schlechteste Tatort meines Lebens. Doch dann kamen noch die Gangster mit der Punkfrisur, und die Mattes und der Schweizer Kommissar, beide bewaffnet, versteckten sich vor ihnen in einer Scheune unter einer Plane, und dann fuhr die Mattes den angeschossenen Verdächtigen mit einer Beiwagenmaschine durch Tag und Nacht zu einem Arzt, der sich dann, lustig, als Veterinär entpuppte, und gerade rechtzeitig zur OP kam auch der Schweizer Kommissar daher, der den gleichen Weg gerannt war, und als der Krankenwagen endlich kam, wurde er prompt vom Bösen gefahren, aber die Mattes konnte ihn dann mit einem Karate-Tritt ausschalten. Und ich korrigierte meine Meinung von eben: Denn das war entschieden der schlechteste Tatort aller Zeiten; De.Fi.Ni.Tiv.

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