Wer macht wen zum WIR?!
Wer ist wir? - Darüber diskutierten hochrangige Fachleute am Nationalfeiertag. Und wie zu vermuten/befürchten (?) ging's um Integration. Immer dann wird besonders stark nach wir gefragt und viele werden zum ihr gemacht. Aber haben wir nicht alle viele verschiedene Wirs (gibt's diese Mehrzahl überhaupt?). Jedes kind hat ein WIR in der Familie - egal aus wie vielen oder wenigen Leuten die besteht. Und ein anderes WIR im Kindergarten oder der Schule. Und noch mal eins in der Siedlung, im Hof oder Park. Vielleicht noch eins in einem Sportverein, in einer Musikschule, einem Theaterkurs oder sonst noch wo. Und fühlen sich nicht beispielsweise rappende Jugendliche mehr miteinander verbunden, egal ob sie in Wien, Graz, Linz, New York, Istanbul, Sarajewo, Kairo, Teheran oder Tanzanias Hauptstadt Dar Es Salaam zu Hause sind als mit sagen wir Volksmusik-Fans der eigenen Stadt? Oder Sakter, oder… Warum ist beim WIR die nationale/ethnische Herkunft aus manchen Gegenden so wichtig, weshalb zählt die Religion mehr als die Musikvorliebe?
Theaterstücke
Übrigens: die Diskussion fand zum Start der Projektreihe "Pimp my integration" in GarageX, dem Theater am Petersplatz, statt. Auf der Bühne startete die Reihe mit dem Stück "Arabboy", das mit vielen Vorschusslorbeeren aus Berlin-Neukölln kam. Super schauspielerische Leistungen, aber… … aber das viel bessere Beispiel für gelungene Integration war/ist ein Stück, das dieses Thema gar nicht aufgreift. "Es war einmal das KIND…." Hatte fast gleichzeitig im Dschungel Wien Premiere. Thema: Straßenkinder. Und das wurde so gar nicht platt, plump, sondern sehr intelligent, unterschwellig, hintergründig in ein - rasantes, witziges Stück eingebaut. Regisseurin Alev Irmak hatte zuvor - "nur" fast zehn Jahre bei der Theatergruppe "daskunst" gespielt. Aus diesem "Stall" kommen auch der Schauspieler Oktay Günes und Choreografin Susanne Rietz (deutscher Migrationshintergrund).
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